Unboxing of the eVScope !

Bereits im September hatte sich der Vorstand der Volkssternwarte Bonn dazu entschlossen, ein eVScope anzuschaffen. Diese Anschaffung wurde wegen Undichtigkeiten im Dach und unklarer Kostenlage für die Reparaturen vorerst zurückgestellt. Aber nachdem diese Reparatur kostengünstig durchgeführt worden war (Dachreparatur), konnte nunmehr auch das eVScope angeschafft werden.

Das eVScope ist eine völlig neue Art von Teleskop und löst bei einigen Personen sogar widerstreitende Gefühle bis hin zu massiver Ablehnung aus. Für die Anhänger der rein visuellen Astronomie ist es vielleicht zu elektronisch (auch wenn bei jeder Digitalkamera heute der Blick im Sucher ebenfalls ’nur‘ auf ein Display fällt) und für die überzeugten Anhänger der Astrofotografie ist die Qualität der erzeugten Bilder nicht gut genug.

Dabei liegt dieses Teleskop in Wahrheit irgendwo zwischen diesen beiden Welten und bietet eine vollständige Integration von Komponenten, wie sie bisher nicht gegeben war und eine Einfachheit und überraschende Erfolgserlebnisse selbst unter einem aufgehellten Stadthimmel.

Man benötigt im Betrieb lediglich das Stativ und das Teleskop. Nach dem Einschalten erkennt das Teleskop selbsttätig, wie es ausgerichtet ist und kann danach sofort das gewünschte Objekt anfahren. Auch hier sorgt eine erneute Felderkennung dafür, dass das Zielobjekt mitten im Bildfeld auftaucht. Neben dem Liveview gibt es die ‚Enhanced Vision‘, die für das eVScope auch namensgebend war. Hier werden intern einzelne Aufnahmen miteinander kombiniert, so dass sich in Summe bereits nach einigen Sekunden ein rauschfreies Bild mit enorm vielen Details und in Farbe ergibt, wie man es auch mit einem viel größeren Teleskop niemals sehen könnte.

Ich selbst benutze seit vielen Monaten privat ebenfalls ein eVScope und bin nach wie vor begeistert von dessen Eigenschaften. Deshalb berichte ich (seit über zwei Monaten wetterbedingt leider nicht) in einem eigenen Blog über meine eigenen Erfahrungen mit diesem Teleskop (Peter Oden’s Blog zum eVScope).

Für uns als Volkssternwarte waren aber noch weitere Gründe für diese Anschaffung ausschlaggebend. Heute kann noch niemand abschätzen, wie lange die coronabedingten Einschränkungen noch anhalten. Aber selbst bei einer hoffentlich in absehbarer Zeit möglichen Lockerung werden selbstverständlich weiterhin Abstands- und Hygieneregeln gelten müssen! Das heißt für uns, das zum Beispiel in unserer kleinen Sternwarte zusätzlich zu einem Sternführer der Volkssternwarte noch maximal zwei Gäste im Raum sein können. Und nach dem Blick durchs Okular muss dieses auch jedesmal desinfiziert werden (wobei darüber hinaus gar nicht klar ist, wie sich das auf die Linsen des Okulars auswirkt!).

Das eVScope verfügt zwar ebenfalls über ein elektronisches Okular, aber das Bild kann gleichzeitig auf einem Smartphone oder Tablet angeschaut werden, von dem aus auch die Steuerung erfolgt. Und zusätzlich ist das eVScope in der Lage, die aktuellen Bilder der Beobachtung an bis zu zehn verschiedene Geräte (!) zu streamen. Wenn also Besuche wieder möglich sind, können mit dem eVScope bis zu zehn Gäste gleichzeitig auf ihren privaten Smartphones oder Tablets die Sternführung vor Ort miterleben! Und bei Bedarf können  diese Bilder auch mit einem kleinen Beamer auf eine Leinwand projiziert werden, so dass wir – hoffentlich bald – auch für kleinere Gruppen (nach Anmeldung) wieder Sternführungen werden anbieten können!

Heute traf nun das eVScope ein und wir werden es in der nächsten Zeit, ehe es in der Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden kann, ausführlich selbst testen und darüber berichten!

 

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