Zum Jahresende ziert eine Planetenkette aus Jupiter, Saturn und Venus den Abendhimmel. Mars meldet sich langsam am Morgenhimmel zurück. Merkur beendet seine Morgensichtbarkeit und erscheint zu Silvester in der Abenddämmerung.
Der Tag der Wintersonnenwende tritt am 21. Dezember ein. An diesem Tag geht die Sonne für Bonn um 8:30 MEZ auf und 16:29 MEZ unter.
In den Monaten November und Dezember sind Jupiter und Saturn noch gut am frühen Abendhimmel zu sehen, wobei ihnen Venus Gesellschaft leistet. Der Abendstern nähert sich der Sonne an und wird, im Teleskop oder sogar Fernglas betrachtet, zur Sichel. Die Dreierkette hat zwischen den Beteiligten den Dezember hindurch etwa die gleichen Abstände. Zu Silvester zeigt sich zusätzlich noch Merkur, der eine kleine Abendsichtbarkeit beginnt, links und etwas unterhalb der Venus. Dieses „Dinner for Four“ ist für Bonn dann am besten gegen 17:00 MEZ bei wirklich freier Horizontsicht am Südwesthorizont zu sehen.
Abb. 1: Blick an den Bonner Abendhimmel am 7. Dezember 2021 um 17:30 MEZ. Im Südwesten ist eine Kette mit den Planeten Jupiter, Saturn und Venus zu sehen. Die schmale zunehmende Mondsichel bildet ein Dreieck mit Venus und Saturn. Einen Abend später wird der Mond ein ebenso flaches Dreieck mit Saturn und Jupiter bilden. Grafik erstellt mit Stellarium
Durch die frühe Dunkelheit sind Abends zunächst noch die Sternbilder des Sommers im Südwesten und Westen zu sehen. Um 20:00 Uhr am 1. November bzw. 18:00 MEZ am 1. Dezember stehen die Nördliche Krone, der Herkules und die Leier noch im Westen, im Südwesten ist das komplette Sommerdreieck zu bewundern – inklusive der Sommermilchstraße, von dunklen Standorten aus besonders gut in den mondfreien Tagen rund um die Neumondtermine am 4. November bzw. 4. Dezember. Recht tief im Süden steht der Wassermann. Der Pegasus, dessen Hauptteil auch Herbstviereck genannt wird, erreicht den Süden. Nach Osten und Nordosten schließen sich weitere Herbststernbilder an. Diese stehen drei Stunden später prominent im Süden, die gesamte Sternensage rund um Andromeda, Perseus und Kassiopeia ist dort versammelt. Weitere drei Stunden weiter (entspricht Mitternacht am 1. Dezember) ist das Wintersechseck mit Rigel im Orion, Aldebaran im Stier, Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen und Sirius im Großen Hund vollständig zu sehen. Aber auch der Winterhimmel rückt im Laufe der langen Nacht nach Westen und macht Platz für die Frühlingssternbilder wie Löwe, Bärenhüter und Jungfrau. So sind vom Herbstviereck und Sommerdreieck über das Wintersechseck bis zum Frühlingsdreieck alle dieser inoffiziellen Konstellationen im Laufe einer Nacht zu sehen.
Abb. 2: Vom Herbst über den Winter zum Frühling: Der Anblick des Bonner Nachthimmels am 1. Dezember um 0:00 MEZ. Im Westen steht das Herbstviereck des Pegasus, den Südosten haben die Wintersternbilder rund um den Orion eingenommen. Im Osten reckt sich der Löwe als Vorbote des Frühlings empor. Grafik erstellt mit Stellarium
Planet des Morgenhimmels ist Anfang November für wenige Tage noch Merkur. Der blasse Mars stand im Oktober unsichtbar mit der Sonne am Taghimmel und hat seitherMühe sich freizustrampeln. Am 1. Dezember geht er nur rund anderthalb Stunden vor der Sonne auf. Immerhin wird man ihn im Dezember wieder vor Sonnenaufgang finden können.
Abb. 3: Blick nach Ostsüdosten an den Bonner Morgenhimmel am 3.11.2021 um 6:40 MEZ. Merkur ist noch am Morgenhimmel zu finden, an diesem Tag bekommt er Gesellschaft vom abnehmenden Mond. Mars steht noch am Horizont und taucht erst in den Folgewochen wieder am Morgenhimmel auf. Grafik erstellt mit Stellarium
Vollmond ist am 19. November und am 19. Dezember. Das ist zugleich der nördlichste und kleinste Vollmond des Jahres, er erhellt 16 ½ Stunden lang die Bonner Nacht.
(Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Beobachtung!)