Mittags am 25. Oktober tritt eine partielle Sonnenfinsternis ein. Jupiter steht am 26. September in Opposition und ist der Star des Nachthimmels. Saturn hält sich am Abendhimmel, Mars ist in der zweiten Nachthälfte zu sehen, Merkur zeigt sich im Oktober am Morgenhimmel, von dem sich Venus zurückzieht. Die früher einsetzende abendliche Dunkelheit verlängert die Sichtbarkeit der Sommersternbilder. Der astronomische Herbstanfang fällt auf den 23. September.
Die Sonne lässt sich inzwischen deutlich kürzer über dem Bonner Horizont blicken, die Tageslänge nimmt merklich ab. Während die Sonne Mitte September von 7:06 bis 19:48 MESZ am Himmel steht, geht sie am 15. Oktober erst um 7:54 Uhr auf und um 18:41 unter. Die mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ) endet am Sonntag, den 30. Oktober.
Für den Abendhimmel bedeutet die frühere Dunkelheit, dass sich der Himmelsanblick scheinbar wenig ändert. Bis weit in den Herbst hinein sind die Bilder des Sommerhimmels gut zu sehen. Mitte September gegen 22:00 MESZ bzw. einen Monat später 20:00 MESZ sind im Westen sogar noch die Frühlingsbilder Bärenhüter, Nördliche Krone und Herkules im Westen zu sehen. Den Südsüdwesten dominiert das Sommerdreieck mit den Hauptsternen der Sternbilder Adler, Schwan und Leier, durch das sich auch das Band der Milchstraße bis zum zenitnahen Kepheus und der Kassiopeia zieht. Hier betreten wir schon herbstliche Gefilde, gehören beide Sternbilder doch schon zur Sage rund um den Perseus, das Pferd Pegasus (am Himmel als Herbstviereck zu sehen) und die Andromeda, die in wirklich dunklen Nächten mit unserer Nachbargalaxie M31 schon dem bloßen Auge einen Blick in die Tiefen des Alls gestattet. Dieser berühmten Heldengeschichte bereitet der Südosthimmel eine Bühne. Mitte Oktober passiert der Pegasus gegen 23:00 Uhr den Meridian, im Osten ziehen dann bereits mit Stier und Fuhrmann Wintersternbilder herauf. Für einen kompletten Blick auf die hellen Sterne des Wintersechsecks rund um den Orion empfiehlt sich der Morgenhimmel.
Abb. 1: Anblick des Bonner Abendhimmels am 11.9.2022 um 22:00 MESZ, Blickrichtung Südsüdosten. Neben Jupiter steht der schon fast volle Mond. Saturn leuchtet im Süden. Den Südwesten dominiert das Sommerdreieck mit Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler. Der Herbsthimmel mit Pegasus, Andromeda, Kassiopeia und Perseus ist in der östlichen Himmelshemisphäre zu besichtigen. Grafik erstellt mit Stellarium.
Merkur beginnt Anfang Oktober seine beste Morgensichtbarkeit des Jahres. Den mit 18° größten Abstand zur Sonne erreicht er am 8. Oktober. Dann und an den Folgetagen sollte er bei guter Sicht in der Bonner Morgendämmerung gegen 7:00 MESZ sogar mit freiem Auge über dem Osthorizont zu sehen sein. Wenn am 24. Oktober die schmale abnehmende Mondsichel Merkur begegnet, ist dessen Morgenerscheinung eigentlich vorbei und der Götterbote ein Fall für das Fernglas.
Venus beendet ihre Morgensichtbarkeit. Allenfalls in den ersten Septembertagen ist sie noch knapp vor Sonnenaufgang über dem Nordosthorizont zu sehen . Am 22. Oktober steht sie in oberer Konjunktion mit der Sonne und ist für einige Wochen um diesen Termin herum unsichtbar.
Mars legt deutlich an Helligkeit zu, im Teleskop wird er zu einem attraktiven Beobachtungsziel. Allerdings muss man noch bis zur zweiten Nachthälfte warten, um ihn hoch genug über dem Horizont zu beobachten. Am 1. Oktober geht der Rote Planet kurz nach 22:00 MESZ auf. Am Morgen des 17. September und erneut in der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober erhält er Besuch vom abnehmenden Mond, mit dem er gemeinsam den Glanz des Wintersechsecks verstärkt.
Jupiter steht am 26. September in Opposition und ist optimal die ganze Herbstnacht hindurch zu beobachten. Der Riesenplanet steht im Sternbild Fische nahe des Himmelsäquators was bedeutet, dass er weltweit zu beobachten ist. Auch für unsere Breiten erreicht er nachts endlich wieder gute Höhen am Himmel. Dazu ist er ungewöhnlich hell, da diese Opposition nahe des sonnennächsten Teils seiner Umlaufbahn stattfindet. Am späten Abend des 11. September und noch einmal am 8. Oktober strahlt Jupiter mit dem nah bei ihm stehenden vollen Mond um die Wette.
Saturn im Steinbock stand im August in Opposition und ist abends noch gut zu beobachten. Am 1. Oktober steht er für Bonn kurz nach 22:00 Uhr im Süden. Durch die früher einsetzende Dunkelheit scheint sich an seiner Sichtbarkeit momentan nicht viel zu ändern.
Abb. 2: Himmelsanblick am Morgen des 15. Oktober 2022 7:00 MESZ: Mond und Mars stehen nahe beieinander zwischen den Hörnern des Sternbildes Stier, umrahmt von der Sternen des Wintersechsecks: Grafik erstellt mit Stellarium.
Uranus wird am 14. September vom Mond bedeckt. Der Planet steht im südlich Teil des Widders und kann dort leicht mit dem Fernglas gefunden werden.
Neptun im Grenzgebiet Wassermann / Fische steht am 16. September in Opposition. Zu seiner Beobachtung sind ein Fernglas und eine Aufsuchkarte erforderlich.
Die Vollmondtermine fallen auf den 10. September und 8. Oktober. Auf das Phänomen sich danach kaum verspätender Mondaufgänge hatte ich bereits letztes Jahr hingewiesen. Während der Neumond am 25. September folgenlos bleibt, beschert uns der vom 25. Oktober ein Himmelshighlight der nächsten zwei Monate, eine partielle Sonnenfinsternis. Für die Volkssternwarte Bonn liefert eine interaktive Karte die genauen Kontaktzeiten: Beginn ist um 11:09:56 und Ende 13:06:50 MESZ. Das Maximum tritt um 12:07:33 Uhr ein und liefert eine 22% Bedeckung der Sonne durch den Mond. Wie üblich der Hinweis, dass bei der Beobachtung die gleichen Sicherheitsvorkehrungen wie bei „normalen“ Sonnenbeobachtungen gelten. Zur Vermeidung von Augenschäden sind vor den Objektiven geeignete Filter anzubringen. Alternativ kann man die Projektionsmethode verwenden. Wie solche Methoden anzuwenden sind, hat Volkssternwarten-Mitglied Daniel Fischer 2016 anlässlich des Merkurdurchgangs vor der Sonne beschrieben.
Abb. 3: Simulation der Sonnenfinsternis zum Zeitpunkt ihres Maximums für Bonn. Dank ihrer oberer Konjunktion steht Venus nahe neben Sonne und Mond, wäre allerdings nur bei einer totalen Finsternis zu sehen. Von Experimenten, sie unter diesen Umständen „einfach so“ mit dem ungeschützten Fernglas oder Teleskop finden zu wollen, sei hier dringend abgeraten, zu leicht kann die gleißende Sonne ins Gesichtsfeld geraten!
Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Beobachtung!