Montagsvortrag am 27. Januar 2025 „Supernovae – Wie Sterne explodieren“

Referent: Prof. Dr. Norbert Langer

Die Supernova SN2020fqv (Quelle: Peter Oden)

Manche Sterne explodieren am Ende ihrer Entwicklung. Wie aber überwinden diese die Gravitation, expandieren fast lichtschnell und erzeugen eine riesige Leuchtkraft?

Dafür hat die Natur verschiedene Rezepte, die wohl allesamt realisiert werden.

Gut sie zu kennen, denn die nächste Supernova kommt bestimmt.

 

 

 

 

 

Professor Langer war als DAAD-Stipendiat an der Universität Tokio und am Bosscha Observatorium des Bandung Institute of Technology in Indonesien. Seit Sommer 2009 forscht er an der Universität Bonn am Argelander-Institut für Astronomie.

Sein Schwerpunkt liegt dabei auf der Physik und Evolution massereicher Sterne, einschließlich ihrer Endstadien als Supernovae und Neutronensterne oder Schwarze Löcher.

 

 

 

 

Die Teilnehmerzahl ist limitiert. Anmeldung zum Vortrag ausschließlich über diesen Link zur Anmeldeseite. Der Eintritt beträgt 4,- € und ist für Mitglieder der Volkssternwarte Bonn kostenlos.

25 Jahre Bonner Sternenhimmel (Bonner Sommerhimmel)

Seit nunmehr 25 Jahren gibt es den Bonner Sternenhimmel (Bonner Sommerhimmel). 286 mal mit rund 8.500 Besuchern haben Jörg Stegert und Dr. Andreas Maul von der Volkssternwarte mit nur einer kurzen Unterbrechung während der Corona-Zeit diese Veranstaltung durchgeführt.

Im Rahmen eines kleinen Festaktes wurde dies mit rund 50 Gästen gefeiert.

Besonderer Dank gilt Herrn Professor Dr. Michael Kramer, der dankenswerterweise auch den Vortrag an diesem Jubiläumstermin gehalten hat.

Ein herzliches Dankeschön geht ebenfalls an Herrn Dr. Michael Geffert für die jahrelange Mitarbeit und Referentensuche und gleichermaßen auch an Herrn Dr. Norbert Junkes und Dr. Jürgen Kerp, die ebenfalls wertvolle Unterstützung bei der Referentensuche geleistet haben.

Posthumer Dank geht an Prof. de Boer, der schließlich erst die Veranstaltung im Jahr 2000 möglich gemacht und mit seinem Rat begleitet hat.

Dank gebührt auch den jetzigen Institutsdirektoren, ob sie nun an diesem Festakt anwesend waren oder es nicht ermöglichen konnten, die die Fortführung der Veranstaltungsreihe auch nach den Teleskopwechseln ermöglicht haben. Und selbstverständlich bedanken wir uns auch bei den zahlreichen Referent:innen, die mit immer wieder spannenden Vorträgen zum Gelingen dieser Reihe beigetragen haben!

Astrovorschau für Bonn (Januar/Februar 2025) von Paul Hombach

Zum Jahresauftakt ist Venus im größten Glanz das Highlight am Abendhimmel. Jupiter strahlt mit dem Wintersechseck um die Wette, Mars gelangt in Opposition zur Sonne. Saturn zieht sich vom Abendhimmel zurück, wird zuvor jedoch am 4. Januar vom Mond bedeckt. Merkur beginnt Ende Februar eine respektable Abendsichtbarkeit.

Die längsten Nächte sind Geschichte, und die Tageslänge legt spürbar zu. Die Bonner Sonnenuntergänge verspäten sich vom 1. Januar bis zum 1. März von 16:37 auf 18:13 Uhr MEZ, die Aufgänge verfrühen sich von 8:32 auf 7:13 Uhr MEZ. Die Kulminationshöhe der Sonne klettert im gleichen Zeitraum von gut 16° auf 32°.

Der Bonner Nachthimmel am 1. Februar 2025 um 20:00 Uhr MEZ bietet die Wintersternbilder prominent im Süden, dazu einen Planetenreigen vom untergehenden Saturn im Westen über Venus, die Besuch von der zunehmenden Mondsichel erhält, über den hellen Jupiter im Stier zu Mars in den Zwillingen. Im Osten geht der Löwe auf. Grafik erstellt mit Stellarium

In den noch langen Nächten lässt sich der komplette Reigen von den Herbst- über die Wintersternbilder bis zu den Konstellationen den Frühjahrs und Frühsommers beobachten. Mitte Januar ist es um 18:00 Uhr MEZ dunkel genug, um im Westen sogar noch die Sommersterne Wega und Deneb in Leier und Schwan zu sehen, das Herbstviereck Pegasus steht im Südwesten. Um 20:00 Uhr ist das Wintersechseck, bestehend aus Rigel im Orion, Aldebaran im Stier, Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen und Sirius im Großen Hund, komplett im Osten erschienen. Zwei Stunden später erreicht der Orion den Meridian. Die ohnehin sternreiche Region der Wintersternbilder wird in diesem Jahr durch Jupiter und Mars zusätzlich aufgehübscht. Um Mitternacht hat Sirius seinen Höchststand im Süden hinter sich, den Südosten nimmt mit dem Löwen ein klassisches Frühlingssternbild ein. Der Große Bär nähert sich dem Zenit. Um 2:00 Uhr MEZ sind Arktur im Bärenhüter und die Nördliche Krone (deren Nova T CrB bis Ende 2024 immer noch nicht ausgebrochen war) im Osten erschienen. Um 6 Uhr in der Frühe sind es erneut Wega und Deneb – jetzt allerdings im Ostnordosten –, die den Himmel zieren und daran erinnern, dass auf jeden Winter wieder ein Sommer folgt. Mitte Februar ist die gleiche Szenerie bereits zwei Stunden früher zu beobachten.

Am Abend des 28. Februar kann Venus als Aufsuchhilfe für den darunter stehenden Merkur dienen, der seine Abendsichtbarkeit begonnen hat. Blick nach Westen um 18:45 Uhr MEZ. Grafik erstellt mit Stellarium

Merkur beginnt Ende Februar seine beste diesjährige Abendsichtbarkeit, die erst um den 8. März ihren Höhepunkt findet. Venus durchläuft ihre perfekte Sichtbarkeit als Abendstern, erreicht am 9. Januar ihren maximalen Sonnenabstand und am 14. Februar ihre größte Helligkeit. Besser und auffälliger geht’s nicht! Im Teleskop ist zu beobachten, dass die Venus am 12. Januar als »Halbvenus« erscheint. Danach wird die Erdnachbarin, die uns im März auf ihrer Bahn innen überholen wird, zur immer schmaleren und größeren Sichel. Zwischen dem 17. und 19. Januar zieht Venus nah an Saturn vorbei. Der zieht sich zwar vom Abendhimmel zurück, hat aber noch einige spektakuläre Highlights in petto: Am Abend des 4. Januar wird Saturn von der zunehmenden Mondsichel bedeckt! Für Bonn beginnt die Bedeckung mit dem unbeleuchteten Mondrand voraus um 18:28 Uhr MEZ. Um 19:35 Uhr erscheint Saturn wieder am hellem Mondrand. Erst im Dezember 2036 wird wieder eine Saturnbedeckung von Deutschland aus sichtbar sein. Nur teleskopisch beobachtbar sind die Schattenwürfe des großen Satunmondes Titan auf den Planeten am frühen Abend des 7. und 23. Januar sowie am 7. Februar. Am 24. Februar ist sogar Titan selbst im Durchgang nebst Schatten zu sehen, allerdings ist Saturn dann nur noch mühsam tief in der Dämmerung im Westen aufzufinden.

Am Abend des 4. Januar 2025 wird Saturn vom zunehmenden Mond bedeckt. Anblick bei mäßiger Vergrößerung um 18:28 Uhr MEZ. Grafik erstellt mit Stellarium

Mars in den Zwillingen steht am 16. Januar in Opposition zur Sonne und ist sowohl dank seiner Helligkeit als auch wegen seiner hohen Position am Himmel optimal zu beobachten. Mitte Januar bildet Mars eine Linie mit Kastor und Pollux. Jupiter im Stier stand am 7. Dezember in Opposition zur Sonne und bleibt ein gut sichtbares, strahlend helles Beobachtungsobjekt vom Abend bis in die zweite Nachthälfte hinein. Uranus, rund acht Grad südlich der Plejaden, bleibt ein Fernglasobjekt am Abendhimmel.

Ereignis mit Seltenheitswert: Der Schatten des Saturnmondes Titan auf dem Ringplaneten und Titan selbst im Durchgang am 24. Februar 2025 um 17:20 Uhr MEZ, Simulation mit sehr hoher Vergrößerung. Die Beobachtungsumstände werden schwierig sein, Saturn steht tief in der hellen Dämmerung. Grafik erstellt mit WinJUPOS

Der Vollmond des 13. Januar erreicht noch einmal große Höhen am mitternächtlichen Firmament. Nach dem Neumond am 29. Januar zeigt sich bereits am 30. eine haarfeine neue Sichel in der Abenddämmerung im Südwesten. Am 12. Februar ist wieder Vollmond, gefolgt vom Neumond des 28. Februar.

Für das neue Jahr 2025 wünschen Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn allen Leserinnen und Lesern Glück, Gesundheit und viel Freude mit den Sternen!

Die rätselhafte Expansion des Alls

Der für den 25. November 2024 geplante Vortrag „Von kosmischen Staub zu den Anfängen der Planeten“ muss aufgrund einer Absage der Referentin Dr. Hannah Zohren leider ausfallen!

Deshalb wird am 25. November Dr. Jürgen Wirth über die ‚Rätselhafte Expansion des Alls‘ referieren.

Die Anmeldungen für den 25.11. wurden für den Ersatzvortrag übernommen. Sollten Sie nicht am Vortrag mit dem neuen Thema teilnehmen, bitten wir Sie Ihre Reservierung zu stornieren, um anderen Interessenten die Übernahme des Platzes zu ermöglichen.

Als Albert Einstein 1915 seine Allgemeine Relativitätstheorie veröffentlichte, ging er noch von einem statischen Universums aus.

Aber bereits 1912 hatte Vesto Slipher die ersten Radialgechwindigkeiten von Galaxien gemessen. Auf der Basis dieser und weiterer Messungen legte Edwin Hubble Anfang 1925 eine Arbeit vor, die die Rotverschiebungen in den Spektren der Galaxien zeigte, die als durch eine allgemeine Galaxienflucht hervorgerufen verstanden und durch die so genannte „Hubble-Konstante“ beschrieben wurden.

Georges Lemaître entwickelte damit im Juni 1927 die Theorie der Expansion des Weltalls, die heute die Grundlage aller gängigen Weltmodelle ist.

Bis heute sind jedoch der Verlauf dieser Expansion, beginnend im Urknall, und die dahinter stehenden Kräfte rätselhaft.

Der Physiker Dr. Jürgen Wirth leitete über 40 Jahre die Volkssternwarte Bonn e.V. und ist bekannt durch sein besonderes Engagement in der Volksbildungsarbeit mit seinen Einführungskursen in die Astronomie.

Die Teilnehmerzahl ist limitiert. Anmeldung zum Vortrag ausschließlich über diese Anmeldungsseite.

Der Eintritt beträgt 3,- Euro und ist für Mitglieder der Volkssternwarte Bonn kostenlos.

Astrovorschau für Bonn (November/Dezember 2024) von Paul Hombach

Ein planetenreiches Finale des Jahres steht bevor: Merkur zeigt eine Morgensichtbarkeit, der Abendstern Venus steigt endlich höher, Mars nähert sich seiner Opposition, die Jupiter schon im Dezember erreicht. Saturn hält sich am Abendhimmel. Der Vollmond erreicht enorme Höhen.

Die Sonne gelangt am 21. Dezember an den südlichsten Punkt ihrer jährlichen Bahn – diese Sonnenwende markiert den kalendarischen Winteranfang. Entsprechend ist nun die Zeit der langen Nächte. Am 1. November geht die Sonne für Bonn um 7:24 Uhr MEZ auf und um 17:08 Uhr unter. Bis zum 21. Dezember verändern sich diese Werte auf 8:31 und 16:30 Uhr MEZ – dann verbringt das Zentralgestirn nur acht Stunden über dem Bonner Horizont. Mit der langen Dunkelheit geht eine gute Erkennbarkeit des Sternhimmels einher – von den Resten des Sommerhimmels am Abendhimmel im Westen bis zu den Frühlingssternbildern am Morgen im Osten.

Beim Blick an den Bonner Nachthimmel am 1. Dezember um 20:00 Uhr MEZ steht das Sommerdreieck mit den Hauptsternen der Leier, des Schwans und des Adlers komplett im Westsüdwesten. Den Süden nimmt der Pegasus ein, auch als Herbstviereck bekannt. An ihn schließt sich ostwärts und nördlich der komplette Sagenkreis rund um Andromeda, Perseus, Kassiopeia und Kepheus an. Das die zu opfernde Prinzessin bedrohende Ungeheuer Cetus (Walfisch) ist ebenso großflächig wie unauffällig im Südosten unterwegs. Überhaupt ist der Herbsthimmel abseits der Milchstraße eher sternarm, dafür fällt Saturn im Wassermann im Südwesten umso mehr auf.

Ex oriente naht Gefunkel: Der strahlende Jupiter ist kurz vor seiner Opposition gemeinsam mit Aldebaran im Stier im Osten erschienen, eben geht der Orion auf. Um Mitternacht wird sich die Himmelskulisse komplett auf Winter umgestellt haben, dann sind außer Aldebaran zudem Rigel im Orion, Sirius im Großen und Prokyon Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen sowie Capella im Fuhrmann als komplettes Wintersechseck zu bewundern. Doch muss der Winterhimmel im Laufe der Nacht dem kommenden Frühling das Feld überlassen. Um 6:00 Uhr MEZ steht der Löwe im Süden, die Jungfrau im Südosten. Im Osten sind Arktur im Bärenhüter sowie die Nördlich Krone zu sehen, deren »Nova mit Ansage« T CrB Stand Ende Oktober noch immer nicht ausgebrochen war.

Der Blick an den Bonner Nachthimmel am 1. Dezember um 20:00 Uhr MEZ. Das Sommerdreieck steht im Westen. Der Süden zeigt die Herbststernbilder rund um den Pegasus, im Osten sind große Teile des Wintersternhimmels aufgegangen. Aufgehübscht wird die Szene durch Saturn im Südwesten und Jupiter im Osten. Grafik erstellt mit Stellarium

Merkur zeigt in der zweiten Dezemberhälfte seine zweite – und bessere – Morgensichtbarkeit des Jahres. Die besten Chancen, den Götterboten freisichtig zu erspähen, liegen zwischen dem 19. und 26. Dezember – Merkur als Bonus-Weihnachtsstern sozusagen. Man braucht zum Beobachten gleichwohl einen klaren Himmel und eine unverbaute Sicht an den Südosthimmel, wo er gegen 7:30 Uhr MEZ am besten zu sehen ist. Venus ist glänzender Abendstern, hat allerdings zunächst das Pech der sehr südlichen Stellung am Himmel. Nach einem Tiefpunkt im Sternbild Schütze Mitte November geht es langsam mit ihr bergauf. Zum Jahresende ist der innere Erdnachbar in der Abenddämmerung im Südsüdwesten unübersehbar.

Merkur am Morgenhimmel des 24. Dezember, Blick nach Südosten um 7:30 Uhr MEZ. Grafik erstellt mit Stellarium

Mars legt an Helligkeit deutlich zu, da seine Opposition Mitte Januar naht. Der rote Planet im Sternbild Krebs wird zum Planeten der ganzen Nacht. Jupiter steht am 7. Dezember in Opposition zur Sonne und ist der unangefochtene Star des Winters. Er ist selbst für seine Verhältnisse ungewöhnlich hell und überstrahlt das Wintersechseck, in dem er sich aufhält. Natürlich ist Jupiter in diesen Wochen auch ein hervorragendes Ziel für Teleskopbeobachter. Saturn im Wassermann bleibt weiterhin dem Abendhimmel erhalten. Anfang Dezember finden wir den Ringplaneten um 18:30 Uhr MEZ im Süden. Im November erreicht die Ringöffnung mit fünf Grad Neigung auf dem Weg zur Ringkantenstellung 2025 noch mal ein Zwischenhoch. Bemerkenswert und selten ist für Beobachter mit Teleskopen eine Serie von Schattenwürfen des Saturnmondes Titan auf seinen Mutterplaneten, zu sehen jeweils abends am 20. November, 6. und 22. Dezember. Bitte vormerken: Am Abend des 4. Januar 2025 wird Saturn vom zunehmenden Mond bedeckt. Uranus steht am 17. November in Opposition unweit der Plejaden (rund sechs Grad westlich) am Himmel und ist ein leichtes Fernglasobjekt.

Der Schatten des Saturnmondes Titan am 20. November 2024 um 22:00 Uhr MEZ auf dem Ringplaneten, Simulation mit sehr hoher Vergrößerung. Die kleineren Saturnmonde sind hier ebenfalls angezeigt, aber eher von theoretischem Interesse. Grafik erstellt mit Stellarium

Vollmond ist am 15. November und 15. Dezember, dem 3. Advent. Dieser Dezembervollmond hat es in sich: Er ist der nördlichste zwischen den Jahren 1950 und 2042! In der Nacht zum 16. Dezember steht er bis zu 67,3 Grad hoch am Bonner Nachthimmel. Drei Neumonde liegen im Vorhersagezeitraum und orientieren sich dabei zufällig mehrheitlich an Feiertagen. Der erst fällt auf Allerheiligen, den 1. November, der zweite auf den 1. Advent (1. Dezember). Der dritte steht für den 30. Dezember im Kalender.

Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern eine friedvolle Weihnachtszeit, guten Rutsch und viel Freude bei der Beobachtung!

Montagsvortrag am 28. Oktober 2024 „Wo ist die Dunkle Materie ? Gravitationslinsen unter der Lupe“

Referentin: Dr. Sandra Unruh

Das Universum besteht nur zu 5% aus „alltäglicher“ Materie. Eine vielversprechende Möglichkeit, hier „Licht“ ins Dunkel zu bringen, ist der sogenannte Gravitationslinseneffekt.

Dieser beschreibt die Lichtablenkung um schwere Objekte und man kann damit Galaxien nicht nur heller machen, sondern auch wiegen. Das eröffnet die Möglichkeit detaillierte Strukturen der Materie im Universum zu untersuchen und mit unserem Standardmodell abzugleichen.


Dr. Sandra Unruh
ist Astrophysikerin an der Universität Bonn und hat eine Leidenschaft für Wissenschafts-kommunikation.

Als Kosmologin beschäftigt sie sich hauptberuflich mit dem Ursprung, dem Inhalt und der Zukunft des Universums als Ganzem.

Zusätzlich leitet sie seit 5 Jahren die monatliche Veranstaltung „Astronomy on Tap Bonn“, einem lockeren Astronomie-Event mit Vorträgen, Preisen und Pub Quiz.

Die Teilnehmerzahl ist limitiert. Anmeldung zum Vortrag ausschließlich über diese Anmeldungsseite.

Der Eintritt beträgt 3,- Euro und ist für Mitglieder der Volkssternwarte Bonn kostenlos.

In den Räumen der Volkssternwarte gilt eine Maskenempfehlung.

Tag der offenen Tür 2024

Auch in diesem Jahr haben wieder zahlreiche Besucher (698) den Tag der offenen Tür der Volkssternwarte Bonn besucht, sich die Vorträge angehört und bei den Führungen im Rahmen des Tags des offenen Denkmals eine Menge über die Historie der alten Argelander-Sternwarte erfahren oder sich im Seminarraum den Sternenhimmel mit der Planetariums-Software „Stellarium“ erklären lassen.

Im Außengelände konnten sich die Kinder sich beim Bau und Start von „Luft-Raketen“ austoben und hatten eine Menge Spaß dabei.

Interessierte hatten die Möglichkeit, sich über Bücher auf unserem Bücherflohmarkt zu informieren und durch Spezialteleskope eindrucksvolle Details auf der Sonnenoberfläche live zu beobachten. Da waren nicht nur Sonnenflecken zu sehen (im Weißlicht-Teleskop), sondern auch die Granulation der Sonnenoberfläche und eine Reihe eindrucksvoller Protuberanzen (im H-Alpha Teleskop bei 656,281 nm Wellenlänge).

Vielleicht sehen wir ja einige Besucher im Herbst und Winter bei unseren Öffnungszeiten wieder. Dann, um sich an dunklen sternenklaren Abenden Mond, Planeten und andere Himmelsobjekte der Saison durchs Fernrohr anzuschauen oder vielleicht auch um selbst das Hobby Astronomie für sich zu entdecken.

Die Volkssternwarte Bonn freut sich über zahlreiche Gäste beim „Treffpunkt Refraktorium„.

Astrovorschau für Bonn (September/Oktober 2024) von Paul Hombach

Merkur zeigt im September eine günstige Morgensichtbarkeit, Venus ist zögerlicher Abendstern. Saturn steht mit schmalen Ringen in Opposition, Mars und Jupiter sind am besten in der zweiten Nachthälfte zu sehen. Am 22. September tritt die Herbsttagundnachtgleiche ein. Himmelshighlights sind die partielle Mondfinsternis am Morgen des 18. September und das beste Sichtbarkeitsfenster für Komet Tsuchinshan-ATLAS im Oktober. Am abendlichen Sternhimmel geht der Sommer in die Verlängerung.

Rund um den kalendarischen Herbstanfang, der 2024 auf den 22. September fällt, ist der Rückzug des lichten Tages besonders auffällig. In Zahlen heißt das für die Sonne, dass sie am 1. September noch von 6:46 bis 20:18 Uhr MESZ vom Bonner Himmel scheint, am 31. Oktober von 7:22 bis 17:09 Uhr – dann in MEZ angegeben, denn die Sommerzeit endet am 27. Oktober.

Durch die frühere Dunkelheit halten sich die Konstellationen des Sommerhimmels und sogar einige Frühlingssternbilder wacker am Abendhimmel. So ist in den Abendstunden im Westen links oberhalb des hellen Arktur noch die Nördliche Krone zu sehen, wo immer noch (Stand Ende August) jederzeit die Nova T CrB erscheinen sollte. Das Sommerdreieck mit den Sternbildern Adler, Schwan, Leier und dem Band der Milchstraße ist bis weit in den Herbst hinein prominent am Abendhimmel vertreten. Im Laufe der länger werdenden Nacht stellt sich der Anblick des gestirnten Himmels auf Herbst um. Anfang Oktober steht das Herbstviereck, der Pegasus, um Mitternacht im Süden. In der zweiten Nachthälfte hält der Winter Einzug. Das Wintersechseck mit den Sternbildern Stier, Fuhrmann, Orion, Kleiner und Großer Hund und den Zwillingen ist Anfang September ab 5:30 Uhr MESZ, Anfang Oktober ab 3:30 Uhr MESZ vollständig im Südosten vertreten.

Anblick des Bonner Abendhimmels am 1.10.2024 um 22:00 Uhr MESZ, Blickrichtung Süden. Im Westen sind noch Frühlingssternbilder wie der Herkules zu sehen, im Südwesten steigt die Sommermilchstraße vom Schützen aus auf, vorbei an Atair im Adler und Wega in der Leier bis zur zenitnahen Kassiopeia. Saturn im Wassermann erhellt im Südsüdosten eine eher sternarme Gegend. Auf das Herbstviereck des Pegasus im Südosten folgen weiter östlich der Widder und bald der Stier. Grafik erstellt mit Stellarium

Merkur ist in der ersten Septemberhälfte am Morgenhimmel zu finden. Die besten Tage für eine Beobachtung mit bloßem Auge liegen bei guten Sichtverhältnissen zwischen etwa dem 3. und 12. September, kurz vor 6 Uhr MESZ Blickrichtung Ostnordosten. Venus kann zwar ihren Abstand zur Sonne ausbauen, ist aber trotzdem ein kniffeliges Objekt in der Abenddämmerung tief im Südwesten sehr bald nach Sonnenuntergang. Der Abendstern zieht seine Bahn weit südlich am Firmament und steht flach zum Horizont. Ende Oktober geht er um 18:40 Uhr MEZ und damit rund anderthalb Stunden nach der Sonne unter.

Blick nach Ostnordosten am Morgen des 1. September 2024 um 5:45 Uhr MESZ. Die schmale abnehmende Mondsichel begegnet Merkur, der seine Morgensichtbarkeit beginnt. Grafik erstellt mit Stellarium

Mars hat mit Jupiter im August am Sternhimmel die Plätze getauscht, im September sind beide Planeten noch am besten in den frühen Morgenstunden beobachtbar. Ab Anfang Oktober geht Jupiter schon gegen 22:00 Uhr MESZ auf, Mars, inzwischen in den Zwillingen, betritt auch schon vor Mitternacht die Himmelsbühne. Saturn im Wassermann steht am 8. September in Opposition zur Sonne und ist die ganze Nacht zu sehen. Teleskopbeobachter werden über die nur vier Grad geöffneten Ringe staunen – im nächste Frühjahr wird uns Saturn die schmale Kante seines Ringsystems zuwenden. Uranus im östlichen Teil des Sternbilds Stier ist ab den späten Abendstunden zu beobachten, der Planet kratzt in Sachen Helligkeit an der Schwelle zur Freisichtigkeit. Jedes Fernglas zeigt ihn einfach als Lichtpunkt, in diesen Wochen ist er weniger als sechs Grad südwestlich der Plejaden zu finden. Neptun im Sternbild Fische steht am 21. September in Opposition, das heißt er ist nun nachts vergleichsweise günstig zu sehen. Zu seiner Beobachtung sind aber ein gutes Fernglas sowie eine Aufsuchkarte erforderlich. Zur Beobachtung empfehlen sich sowohl bei Uranus als auch Neptun die dunklen Nächte rund um die Neumondtermine.

Neumond ist am 3. September und 2. Oktober (inklusive einer ringförmigen Sonnenfinsternis, die im Südpazifik und von der Südspitze Südamerikas aus zu sehen ist). Beim Vollmond am 18. September kommt es zu einer partiellen Mondfinsternis, die von Bonn aus komplett sichtbar ist, allerdings bescheiden ausfällt: Sie dauert von 4:13 bis 5:17 Uhr MESZ, zum Maximum um 4:45 Uhr sind gerade einmal 9% des Mondes in den Kernschatten der Erde eingetaucht. Der abnehmende Halbmond vom 24. September ist der nördlichste in +/- 100 Jahren! Am 17. Oktober zieht der unverschattete Vollmond herbstlich-hoch über den Bonner Nachthimmel.

Maximum der Mondfinsternis vom 18. September 2024 um 4:45 MESZ für Bonn. Nur 9% des Mondes liegen im Kernschatten. Grafik erstellt mit Stellarium

Der große Unbekannte, vielleicht aber auch Star des Herbstes, ist der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS). Mit einer Helligkeit von – je nach Prognose – zwei Größenklassen könnte er zwischen dem 13. und 21. Oktober für unsere Breiten eine beachtliche Abendvorstellung geben. Wo der Komet dann steht, ist bekannt: Er zieht, aus dem Sternbild Jungfrau kommend, durch die Schlange in den Schlangenträger, wo er leider rasch wieder verblasst. Wie hell er wirklich wird, werden wir erst sehen, wenn es soweit ist. Vielleicht ist der Komet ja das Highlight beim bundesweiten Tag der Astronomie am 19. Oktober.

Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) am 20. Oktober 2024 um 20:00 Uhr MESZ, Blickrichtung Westsüdwesten. Grafik erstellt mit Stellarium

Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Beobachtung!