Astrovorschau für Bonn im Januar und Februar 2021

Der Januar bringt eine kurze Abendsichtbarkeit Merkurs. Dabei kommt es zu einer seltenen Zusammenkunft mit Jupiter und Saturn, die aber schwer zu sehen ist. Venus zieht sich vom Morgenhimmel zurück. Der Februar ist ausgesprochen planetenarm, nur Mars hält sich wacker am Abendhimmel. Den Anblick nächtlichen Sternenhimmels dominieren die Wintersternbilder rund um den Orion.

Die kürzesten Tage liegen hinter uns und die Sonne steht wieder höher am Bonner Taghimmel. Besonders am Nachmittag macht sich die zunehmende Tageshelle bemerkbar. Insgesamt legt die Tageslänge von rund 8 Stunden an Neujahr auf fast 11 Stunden am 28. Februar zu.

Die immer späteren Sonnenuntergänge sorgen dafür, dass sich der Anblick des Abendhimmels deutlich verändert. Nicht nur, dass die Gestirne als Folge unserer Fahrt um die Sonne jeden Tag 4 Minuten früher untergehen, es fehlen am Ende der kommenden zwei Monate auch anderthalb dunkle Stunden am Abend. So ist es z.B. Mitte Januar noch möglich gegen 18:00 MEZ im Westen das Sommerdreieck zu sehen. Das Herbstviereck des Pegasus steht dann hoch im Südwesten. Einen Monat später ist es um 18:00 MEZ noch hell, um 19:00 MEZ am 15. Februar werden die Herbststernbilder weit in den Westen gerückt sein, Wega und Deneb über den Nordwesthorizont. Der Orion, prominentestes Wintersternbild, erreicht seinen Höchststand im Süden am 10. Januar ca. 23:00 MEZ, am 20. Februar bereits ca. 20:00 Uhr.

Anblick des Bonner Abendhimmels am 15. Januar 2021 um 21:00 MEZ, Blickrichtung Süden. Den Südosten nimmt das Wintersechseck ein, bestehend aus den hellen Sternen Rigel im Orion, Aldebaran im Stier, Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen und Sirius im Großen Hund. Der gleiche Anblick bietet sich am 15. Februar um 19:00 MEZ. Allerdings ist da Mars schon in Richtung Stier weiter gewandert und der zunehmende Mond wird im Südwesten zu sehen sein. Grafik erstellt mit Stellarium

Merkur lässt sich im Januar in der Abenddämmerung blicken. Ein Highlight ist sicherlich die Dreierkonstellation mit Jupiter und Saturn am 10. Januar. Alle drei Planeten stehen in einem Kreis von nur wenig mehr als 2° Durchmesser, doch spielt sich das Geschehen in der hellen Dämmerung sehr tief am Horizont ab. Kein Wunder, sind Jupiter und Saturn nach ihrer engen Begegnung kurz vor Weihnachten inzwischen noch näher an die Sonne heran gerückt und eigentlich vorerst vom astronomischen Speiseplan gestrichen. Doch nach dem Motto „nach der Konjunktion ist vor der Konjunktion“ kommt es zu dieser netten Zugabe, für die man allerdings exzellente Beobachtungsbedingungen und ein Fernglas braucht. Die beste Zeit für Bonn ist kurz nach 17:00 MEZ. Dann kann man versuchen, das Trio dicht über dem Südwesthorizont auszumachen (s. Abb. 2). Merkurs Abendsichtbarkeit beginnt danach erst richtig, am 24. Januar wird der größte Abstand zur Sonne erreicht (s. Abb. 3). In den Tagen um diesen Termin sind auch Beobachtungen mit freiem Auge möglich, mit dem Fernglas sowieso. Am besten schaut man zwischen dem 14. und 31. Januar ab etwa eine dreiviertel Stunde nach Sonnenuntergang zum Westsüdwesthimmel.

Venus ist im Januar zwar noch am Morgenhimmel zu sehen, verkürzt aber ihren Abstand zur Sonne und geht Ende Januar nur noch eine halbe Stunde vor ihr auf. Auf Venus muss man, zumindest für das freie Auge, dann einige Wochen verzichten.

Mars ist der einzige Planet, der in diesen Wintermonaten gut zu sehen ist. Der Rote Planet erreicht in der ersten Januarwoche das Sternbild Widder, wo er am Abend des 20. Januar Uranus begegnet. Im Laufe der kommenden Wochen geht die Helligkeit des äußeren Erdnachbarn weiter zurück. Dennoch kann er noch in der Liga der hellen Sterne mithalten. Selbst Ende Februar ist er noch etwa so hell wie Aldebaran im Stier, dem er sich dann so deutlich angenähert hat, dass man von Abend zu Abend die Helligkeit beider Gestirne mit freiem Auge schön vergleichen kann.

Planetentrio am 10. Januar in der frühen Abenddämmerung. Blick an den Südwesthorizont um 17:10 MEZ. Zur Beobachtung sind optimale Sichtverhältnisse (klares Wetter, freier Blick zum Horizont) sowie ein Fernglas erforderlich. Grafik erstellt mit Stellarium

Merkur am 24. Januar. Blick um 18:00 MEZ nach Westsüdwesten. Merkur geht an diesem Tag kurz vor 19:00 Uhr unter. Grafik erstellt mit Stellarium

Uranus ist im Januar noch am Abendhimmel zu sehen und sei noch einmal erwähnt, da er in den Tagen um den 20. Januar Mars rund zwei Grad nördlich an Uranus vorbei zieht. Mit dem Fernglas sind dann beide Planeten im gleichen Gesichtsfeld zu sehen. Uranus ist dabei zwar deutlich schwächer als Mars, aber als Lichtpunkt heller als die anderen Sternen in der Umgebung. Neptun hingegen bleibt den Blicken in den ersten Monaten des Jahres entzogen.

Der Mond ist mit etwas Wetterglück einen Tag nach Neumond am 14. Januar als ultraschmale Sichel nur rund 4° östlich (also „links“) von Merkur tief über dem Horizont zu sehen, ein Fernglas hilft. Am 21. Januar erhält Mars Besuch vom zunehmenden Mond. Am 28. Januar ist Vollmond, ebenso am 27. Februar. Dazwischen liegt der Neumond am 11. Februar. Danach dauert es diesmal zwei Tage bis die neue Mondsichel wieder sichtbar wird. Am Abend des 19. Februar steht der zunehmende Mond unterhalb der Plejaden genau zwischen Aldebaran und Mars.

Für das neue Jahr 2021 wünschen Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn allen Leserinnen und Lesern Glück, Gesundheit und viel Freude mit den Sternen!

 

Jupiter- / Saturn-Konjunktion

Unser Mitglied Frank Bonn schickte uns die folgende schöne Aufnahme des Duos, die ihm am 18.12.2020 von Troisdorf aus gelang. Er schreibt dazu „Leider standen beide Planeten zum Aufnahmezeitpunkt 17:54 /18:12 Uhr schon so tief am Horizont, dass es nur noch aus einem Fenster im Dachgeschoß (also nicht aus meiner Sternwarte) mittels Teleobjektiv und normalem Stativ möglich war. Die zu erkennende Hochspannungsfreileitung gehört zum europäischen 380kV Verbundnetz.

Jupiter- / Saturn-Konjunktion

Wie Paul Hombach in seiner Astrovorschau geschrieben hat, wird es am 21. Dezember zu einer spektakulären Annäherung von Jupiter und Saturn kommen, die dann bloß noch 0,1° auseinander stehen (also ein Fünftel des Monddurchmessers).

Ich schaue schon seit zwei Wochen jeden Abend prüfend zum Himmel, aber immer war alles wolkenverhangen. Gestern Abend jedoch hatte ich zumindest vorab schon Glück und konnte die beiden immer näher rückenden Planeten erfassen – und sogar mit dem jungen Mond dabei.

Ab 17:00 Uhr lohnt sich also ein Blick nach Südwesten, wo dieses Schauspiel stattfindet. Und das nächste Zusammentreffen (auch gar nicht so eng wie diesmal) findet erst in 20 Jahren wieder statt!

Quelle: KZTV-News

Nachtrag: Zur eigentlichen Konjunktion am 21.12. war der Himmel über Bonn vollständig wolkenverhangen, aber am Abend vorher gelang mir noch diese Aufnahme:

Frohe Weihnachten

Das Team der Volkssternwarte Bonn wünscht Ihnen allen trotz der Einschränkungen in dieser Coronazeit ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und alles Gute! Bleiben Sie gesund!!

„Sterne und Wein“ am 26. März 2021

Liebe Sternfreunde,

aufgrund der ausgesprochen großen Nachfrage zu dieser Veranstaltung bieten Paul Hombach und Peter Wollmann eine Zusatzveranstaltung von Sterne und Wein am 26. März an!

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Die coronabedingten ungewöhnlichen Zeiten erfordern weiterhin spezielle Veranstaltungen. Aber auch in Zeiten des Lockdowns muss niemand auf geselliges Beisammensein in Verbindung mit Astronomie, Wein und Musik verzichten. Unser Volkssternwarten-Mitglied Paul Hombach bietet am 26. März und am 29. April wieder ein Online-Event aus der Reihe ‚Sterne und Wein‘ an.

Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung sowie die Anmeldemöglichkeit finden Sie auf dem aktuellen Flyer (siehe unten) sowie auf Sterne&Wein.

 

Astrovorschau für Bonn November und Dezember 2020

Kurz vor Weihnachten zeigen Jupiter und Saturn eine spektakulär enge Begegnung in der Abenddämmerung, Mars leuchtet am Abendhimmel, dem Morgenstern Venus leistet Merkur im November Gesellschaft.

Durch die lange Dunkelheit sind am Nachthimmel eine große Zahl von Sommer- und Herbststernbildern am Abend  bis zu Frühlingsvorboten am Morgenhimmel zu sehen.

Den südlichsten Punkt ihrer jährlichen Wanderung durch die Sternbilder des Tierkreises erreicht die Sonne am 21. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende. An diesem Tag geht sie für Bonn um 8:31 MEZ auf und 16:28 MEZ unter. Das bedeutet abzüglich der Dämmerung eine Nachtlänge von fast 15 Stunden. Mitte November steht das Zentralgestirn noch von 7:47 MEZ bis 16:44 über dem Bonner Horizont.

Gegen 21:00 Uhr Mitte November bzw. 19:00 MEZ einen Monat später stehen die Herbststernbilder rund um das Herbstviereck des Pegasus hoch im Süden, verstärkt durch den rötlichen Mars, der in den Fischen leuchtet. Im Osten geht der Orion auf, der nachts um 2 Uhr seinen Höchststand im Süden erreichten wird, Mitte Dezember um Mitternacht.

Abb. 1: Blick an den Bonner Himmel am 15.11.2020 um 21:00 MEZ, Grafik erstellt mit Stellarium

In den frühen Abendstunden ist noch das Sommerdreieck der hellen Sterne Atair, Deneb und Wega im Süden zu sehen. Tief im Südwesten stehen der Schütze bzw. der Steinbock über dem Horizont, Schauplatz einer außergewöhnlichen Planetenbegegnung: Jupiter nähert sich von Woche zu Woche deutlich an Saturn an, den er am Abend des 21. Dezember in nur 6 Bogenminuten Entfernung – das entspricht etwa einem Fünftel des Vollmondurchmessers am Himmel – überholen wird. Zwischen dem 17. und 25. Dezember passen die beiden Gestirne in einen Kreis von nur 0,5 Grad am Firmament.

Abb. 2: Anblick des Bonner Abendhimmels am 19.11.2020 um 18:00 MEZ, Blickrichtung Süd-Südwesten. Dort kommt es zu einer schönen Begegnung von Jupiter und Saturn mit der zunehmenden Mondsichel. Grafik erstellt mit Stellarium

In den frühen Morgenstunden nimmt mit dem Löwen ein klassisches Frühlingssternbild den Osten ein. Gegen 5:00 Uhr Mitte November bzw. 6:30 MEZ einen Monat später taucht auch der Morgenstern Venus auf. Zu dieser Zeit ist auch der bekannte Große Wagen wieder hoch am Himmel zu sehen. Zwischen etwa dem 4. und 20. November zeigt sich Merkur rund eine Stunde vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel. In den Tagen um den 10. November sollte er bereits mit freiem Auge erkennbar sein, sonst hilft natürlich ein Fernglas.

Abb. 3: Blick nach Osten an den Bonner Morgenhimmel am 13.11.2020 um 6:30 MEZ. Der Mond steht zwischen Venus und Merkur. Grafik erstellt mit Stellarium

Der Mond bleibt am 15. November und 14. Dezember als Neumond im Licht der Sonne verborgen. Als Vollmond strahlt er am 30. November bzw. 30. Dezember hoch und hell vom frühwinterlichen Nachthimmel. Auf seiner Bahn unter den Sternbildern des Tierkreises kommt der Erdtrabant immer wieder an den hellen Planeten vorbei. So begegnet er Jupiter und Saturn am 19. November (s. Abb.2) und erneut tief über dem Südwesthorizont in der Abenddämmerung am 17. Dezember Die Treffen mit Mars am 25. November und 23. Dezember fallen nicht besonders eng aus, ebenso wenig die Begegnung am Morgenhimmel mit Venus am  13. Dezember. Sehenswert ist allerdings genau einen Monat die schöne Konstellation der abnehmenden Sichel mit Venus, Merkur und dem Stern Spica, in der Jungfrau (s. Abb. 3) Am 14. November kann die ultrafeine Sichel bei guter Horizontsicht unterhalb Merkurs gefunden werden.

Viel Spaß beim Beobachten wünschen Paul Hombach und die Volkssternwarte Bonn!

Pauls portables Planetarium

Onlineversion
SternenHimmel Live
»Pauls portables Planetarium«

Livestream aus dem Deutschen Museum Bonn
Schwerpunkt: »Mars, Planetentreffen und Schwarze Löcher«

Dienstag, 10. November Beginn: 19.00 Uhr

Livestream verpasst? Kein Problem, die Veranstaltung kann im Youtube-Kanal des Deutschen Museums Bonn weiterhin abgerufen werden.

In dem etwa einstündigen Video ging es u.a. um den Sternenhimmel über Bonn inklusive der bevorstehenden engen Begegnung von Jupiter und Saturn kurz vor Weihnachten. Außerdem standen der diesjährige Nobelpreis für Physik und die Erdnähe des Mars im Oktober im Fokus.

Was hat es mit dem Physik-Nobelpreis 2020 auf sich? – Online-Vortrag der Uni-Bonn

Sehr geehrte Damen und Herren,

das zdi-Schülerlabor Physikwerkstatt Rheinland der Universität Bonn lädt für Mittwoch, den 11. November, 19:00 Uhr zu einem Informationsabend ein:

Was hat es mit dem Physik-Nobelpreis 2020 auf sich?
Die Natur der kompakten Masse im Zentrum der Milchstraße

Das kompakte und sehr massive Objekt im Zentrum der Milchstraße (bekannt als Sagitarius A*) ist zur Zeit der beste Kandidat für ein supermassives Schwarzes Loch in unserer direkten Nachbarschaft. Für die Untersuchung dieses Objektes und seiner Umgebung werden in diesem Jahr Reinhard Genzel und Andrea Ghez mit dem Nobelpreis für Physik geehrt. Den Preis teilen sie sich mit Roger Penrose, der für seine Forschung über schwarze Löcher und Allgemeine Relativitätstheorie ausgezeichnet wird.

In einem allgemeinverständlichen Vortrag erläutert Prof. Andreas Eckart, wie die Arbeit der drei Wissenschaftler (und vieler anderer) dazu beigetragen hat, das Objekt im Zentrum unserer Milchstraße besser zu verstehen.

Die Veranstaltung findet online über Zoom statt:Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Andreas Eckart ist seit 2000 Professor am 1. Physikalischen Institut der Universität zu Köln. Zuvor war er von 1986 bis 1999 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Reinhard Genzel am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching. Prof. Eckart forscht unter anderem über das Zentrum der Milchstraße und den Einfluss des supermassiven Schwarzen Lochs. Außerdem arbeitet er an der Instrumentierung von Teleskopen wie z.B. dem ESO-Very Large Telescope, dem Large Binocular Telescope und dem James-Webb-Weltraumteleskop.

Sterne & Wein am 13. November 2020

Liebe Sternfreunde,

die corona-bedingten ungewöhnlichen Zeiten erfordern weiterhin spezielle Veranstaltungen.

Das beliebte Format ‚Sterne und Wein‘ findet nunmehr zum vierten Male statt und wird wieder von unserem Volkssternwarten-Mitglied Paul Hombach (zusammen mit dem Weinenthusiasten Peter Wollmann und der Sommelière Christal Lalla) online und bei Ihnen zuhause durchgeführt.

Weitere Details finden Sie in der folgenden Übersicht:

Anmeldungen für diese Veranstaltung bitte bis zum 9. November 2020 an
contact@vinauthority.de oder info@paulhombach.de

Dachreparatur in der Volkssternwarte

Bereits im vergangenen Frühjahr hatten wir festgestellt, dass es auf dem Kuppeldach der Volkssternwarte eine Undichtigkeit geben musste, denn bei Regen fing es an im Inneren herunter zu tropfen.

Heut haben wir mit professioneller Unterstützung durch die Firma Eichhorn das Dach komplett inspizieren lassen.

Glücklicherweise gab es nur in einem kleinen Bereich drei kleine Undichtigkeiten, die schnell versiegelt werden konnten.

Erfreulicherweise war die Zinkblechverkleidung insgesamt auch nach über 30 Jahren noch in einem recht guten Zustand, so dass wir hoffentlich in absehbarer Zeit nach Corona den Normalbetrieb ohne nass zu werden wieder aufnehmen können.