Astrovorschau für Bonn Januar und Februar 2022 von Paul Hombach

Das Jahr 2022 beginnt mit einer Planeten-Viererkette am Abendhimmel. Merkur zeigt sich im Januar am Abend, im Februar am Morgenhimmel. Venus wechselt ebenfalls vom Abend an den Morgenhimmel, Jupiter und Saturn ziehen sich zurück. Mars ist vor Sonnenaufgang zu sehen. Den Anblick nächtlichen Sternenhimmels prägen die Wintersternbilder rund um Stier, Orion und Großer Hund.

Die dunkelste Zeit haben wir bereits hinter uns gelassen und die Tageslänge nimmt vom 1. Januar bis zum 1. März um fast drei Stunden zu. Am 1. Februar steht die Sonne von 8:07 bis 17:24 MEZ am Bonner Himmel.

Zwar sind Mitte Januar bei Einbruch der Dunkelheit noch das Sommerdreieck im Westen und die Herbstkonstellationen rund um den Pegasus im Süden und Südwesten zu sehen, doch geben mehr und mehr die Wintersternbilder am Abendhimmel den Ton an. Der auffällige Orion steht am 10. Januar gegen 23:00 MEZ im Süden, am 20. Februar bereits ca. 20:00 Uhr. Der Winterhimmel ist reich an hellen Sternen: Das Wintersechseck, bestehend aus Rigel im Orion, Aldebaran im Stier, Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen und Sirius im Großen Hund zieht die Blicke auf sich, jeweils Anfang Januar und Februar ohne störendes Mondlicht.

Im Laufe der Nacht hält von Osten her schon der Frühling Einzug. Das Bonner Wappentier, der Löwe, reckt sich Mitte Januar ab 22:00 Uhr gut sichtbar im Osten empor, einen Monat später schon gegen 20:00 MEZ. Und während die Kassiopeia, das Himmels-W, im Norden ihrem Tiefstand entgegen strebt, läuft gegenüber der Große Bär großen Höhen entgegen.

Abb. 1: Der Bonner Nachthimmel am 1. Februar um 22:00 MEZ. Die Wintersternbilder sind optimal zu sehen, im Osten ziehen die Vorboten der Frühlingshimmels herauf. Grafik erstellt mit Stellarium

Merkur zeigt im Januar eine kleine Abendsichtbarkeit. Dabei leistet er zunächst Venus, Saturn und Jupiter Gesellschaft (s. Abb. 2). Doch die Viererkette ist flüchtig: Zuerst zieht sich Venus rasant vom Abendhimmel zurück, in den ersten Januartagen kann man noch versuchen, den zur atemberaubend schmalen Sichel gewordenen Abendstern mit dem Fernglas zu finden. Nach ihrer unteren Konjunktion mit der Sonne am 9. Januar wechselt Venus in die Rolle des Morgensterns. Bis sich Merkur zur Monatsmitte vom Abendhimmel verabschiedet ist noch Saturn in seiner Nähe zu finden. Am 4. und 5. Januar zieht die zunehmende Mondsichel an den drei verbliebenen Abendplaneten vorbei. Doch auch der Ringplanet zieht sich zurück und bleibt dann für einige Wochen unsichtbar. Einzig Jupiter hält noch am Abendhimmel die Stellung, bevor auch er im Februar zu nahe an die Sonne heranrückt, um noch gesehen zu werden.

Abb. 2: Planetenkette zu Neujahr: Am 1.1.2022 ab 17:00 MEZ sind bei guter Sicht die vier Planeten Merkur, Venus, Saturn und Jupiter für einige Minuten über dem Südwesthorizont in der Abenddämmerung zu sehen. Grafik erstellt mit Stellarium

Dafür wird es am Morgenhimmel spannend. Da ist zunächst Mars der einzige, der die Planetenzunft vertritt, noch dazu mit bescheidener Helligkeit, doch schon ab Mitte Januar tritt die Venus als strahlender Morgenstern hinzu. Im Februar gibt es noch sozusagen einen »außer der Reihe« Auftritt Merkurs am Morgenhimmel. In der Morgendämmerung bildet er dann ein Dreieck mit Venus und Mars (s. Abb. 3).

Abb. 3: Planetentrio am 10. Februar in der Morgendämmerung. Blick an den Südosthorizont um 7:10 MEZ. Zur Beobachtung sind optimale Sichtverhältnisse (klares Wetter, freier Blick zum Horizont) sowie ein Fernglas erforderlich. Grafik erstellt mit Stellarium

Der Mond zeigt sich nach seinen Neumondterminen am 2. Januar und 1. Februar als schmale Sichel über dem Südwesthorizont. Als Vollmond ist er am 18. Januar und 16. Februar zu sehen.

Für das neue Jahr 2022 wünschen Paul Hombach und die Volkssternwarte Bonn allen Leserinnen und Lesern Glück, Gesundheit und viel Freude mit den Sternen!

Absage des Montagsvortrags am 29. Nov. 2021

Aufgrund der aktuell sich weiter verschärfenden Situation in der Corona-Pandemie müssen wir den Montagsvortrag am 29. November 2021 (SETI – Die Suche nach außerirdischer Intelligenz) leider absagen.

Wir bitten um Ihr Verständnis und hoffen, dass im nächsten Jahr unsere beliebte Vortragsreihe unter günstigeren Bedingungen wieder fortgesetzt werden kann.

Bleiben Sie gesund!

Neu: Montagsvorträge 2022

Im August 2021 hat die Volkssternwarte Bonn die beliebte Reihe der Montagsvorträge in der Sternwarte wieder aufgenommen, nachdem sie in der Coronakrise ausgesetzt werden musste. Am 29. November wird in diesem Jahr der letzte Vortrag der Reihe stattfinden (Seti – Die Suche nach außerirdischer Intelligenz).

Inzwischen wurde die Planung der Montagsvorträge für das nächste Jahr abgeschlossen. Wir freuen uns, Ihnen die Montagsvorträge 2022 in einer brandneuen Broschüre vorstellen zu können.

Über einen Klick auf die Titelseite können Sie sich die Broschüre mit den Inhalten und Terminen der geplanten Vorträge anschauen. Wir sind überzeugt: Es lohnt sich!

Broschüre Montagsvorträge 2022 Titelblatt

Montagsvortrag am 29. Nov. 2022: SETI – Die Suche nach außerirdischer Intelligenz

Referent: Prof. Dr. Karl MentenArecibo Observatorium

 

Die Frage, ob wir uns das Universum mit anderen intelligenten Wesen teilen, beschäftigt viele Menschen seit langer Zeit.

Seit 60 Jahren werden sich rapide entwickelnde Technologien eingesetzt: SETI – die Suche nach Extraterrestrischer Intelligenz.

Der Vortrag nähert sich SETI von der astronomischen Seite, fasst die Historie zusammen und beschreibt den Status Quo einschließlich neuer Initiativen.

 

Prof. Menten

Prof. Dr. Menten studierte an der Universität Bonn und promovierte 1987 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn.
Nach einer mehrjährigen Phase am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA) wurde er 1996 Direktor für die Millimeter- und Submillimeter-Astronomie am Max-Planck-Institut in Bonn und ist dort seit 2000 Honorarprofessor.

 

Aufgrund der Corona-Situation muss der Vortrag am 29.11.2021 abgesagt werden.

 

Paul Hombachs Astrovorschau für Bonn (November und Dezember 2021)

Zum Jahresende ziert eine Planetenkette aus Jupiter, Saturn und Venus den Abendhimmel. Mars meldet sich langsam am Morgenhimmel zurück. Merkur beendet seine Morgensichtbarkeit und erscheint zu Silvester in der Abenddämmerung.

Der Tag der Wintersonnenwende tritt am 21. Dezember ein. An diesem Tag geht die Sonne für Bonn um 8:30 MEZ auf und 16:29 MEZ unter.

In den Monaten November und Dezember sind Jupiter und Saturn noch gut am frühen Abendhimmel zu sehen, wobei ihnen Venus Gesellschaft leistet. Der Abendstern nähert sich der Sonne an und wird, im Teleskop oder sogar Fernglas betrachtet, zur Sichel. Die Dreierkette hat zwischen den Beteiligten den Dezember hindurch etwa die gleichen Abstände. Zu Silvester zeigt sich zusätzlich noch Merkur, der eine kleine Abendsichtbarkeit beginnt, links und etwas unterhalb der Venus. Dieses „Dinner for Four“ ist für Bonn dann am besten gegen 17:00 MEZ bei wirklich freier Horizontsicht am Südwesthorizont zu sehen.

Abb. 1: Blick an den Bonner Abendhimmel am 7. Dezember 2021 um 17:30 MEZ. Im Südwesten ist eine Kette mit den Planeten Jupiter, Saturn und Venus zu sehen. Die schmale zunehmende Mondsichel bildet ein Dreieck mit Venus und Saturn. Einen Abend später wird der Mond ein ebenso flaches Dreieck mit Saturn und Jupiter bilden. Grafik erstellt mit Stellarium

Durch die frühe Dunkelheit sind Abends zunächst noch die Sternbilder des Sommers im Südwesten und Westen zu sehen. Um 20:00 Uhr am 1. November bzw. 18:00 MEZ am 1. Dezember stehen die Nördliche Krone, der Herkules und die Leier noch im Westen, im Südwesten ist das komplette Sommerdreieck zu bewundern – inklusive der Sommermilchstraße, von dunklen Standorten aus besonders gut in den mondfreien Tagen rund um die Neumondtermine am 4. November bzw. 4. Dezember. Recht tief im Süden steht der Wassermann. Der Pegasus, dessen Hauptteil auch Herbstviereck genannt wird, erreicht den Süden. Nach Osten und Nordosten schließen sich weitere Herbststernbilder an. Diese stehen drei Stunden später prominent im Süden, die gesamte Sternensage rund um Andromeda, Perseus und Kassiopeia ist dort versammelt. Weitere drei Stunden weiter (entspricht Mitternacht am 1. Dezember) ist das Wintersechseck mit Rigel im Orion, Aldebaran im Stier, Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen und Sirius im Großen Hund vollständig zu sehen. Aber auch der Winterhimmel rückt im Laufe der langen Nacht nach Westen und macht Platz für die Frühlingssternbilder wie Löwe, Bärenhüter und Jungfrau. So sind vom Herbstviereck und Sommerdreieck über das Wintersechseck bis zum Frühlingsdreieck alle dieser inoffiziellen Konstellationen im Laufe einer Nacht zu sehen.

Abb. 2: Vom Herbst über den Winter zum Frühling: Der Anblick des Bonner Nachthimmels am 1. Dezember um 0:00 MEZ. Im Westen steht das Herbstviereck des Pegasus, den Südosten haben die Wintersternbilder rund um den Orion eingenommen. Im Osten reckt sich der Löwe als Vorbote des Frühlings empor. Grafik erstellt mit Stellarium

Planet des Morgenhimmels ist Anfang November für wenige Tage noch Merkur. Der blasse Mars stand im Oktober unsichtbar mit der Sonne am Taghimmel und hat seitherMühe sich freizustrampeln. Am 1. Dezember geht er nur rund anderthalb Stunden vor der Sonne auf. Immerhin wird man ihn im Dezember wieder vor Sonnenaufgang finden können.

Abb. 3: Blick nach Ostsüdosten an den Bonner Morgenhimmel am 3.11.2021 um 6:40 MEZ. Merkur ist noch am Morgenhimmel zu finden, an diesem Tag bekommt er Gesellschaft vom abnehmenden Mond. Mars steht noch am Horizont und taucht erst in den Folgewochen wieder am Morgenhimmel auf. Grafik erstellt mit Stellarium

Vollmond ist am 19. November und am 19. Dezember. Das ist zugleich der nördlichste und kleinste Vollmond des Jahres, er erhellt 16 ½ Stunden lang die Bonner Nacht.

(Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Beobachtung!)

Sterne und Wein – online-Veranstaltung am 5. November 2021

Feine Weine, Spannendes aus der Astronomie und improvisierte Musik – das sind bekanntlich die Elemente von Sterne und Wein online.

Frei von Einschränkungen durch Tests etc. entsteht via Internet eine gemütliche Runde von Menschen, die sich für diese schönen Themen interessieren.

Wer sich anmeldet, erhält einen Zoomlink und ein Paket mit drei ausgesuchten Weinen (je 0,7l). Geboten wird Wissenswertes zu den Weinen und eine thematisch zu den Weinregionen passende Astronomieshow, die auf den Spuren großer Entdecker wandelt.

Paul Hombach, unser Mitglied von der Volkssternwarte Bonn und Peter Wollmann führen durch die Welt der Sterne und Weine und lassen sich mit Vergnügen „schwarze Löcher“ zu beiden Themen in den Bauch fragen. Die Fragen werden z.T. live in Form von Songs beantwortet…

Die Teilnahme kostet  EUR 39.- inkl. Versand. Damit die leckere Post rechtzeitig ankommt, melden Sie sich gerne bis zum 29. Oktober an. Eine einfache Mail an contact@vinauthority.de reicht.

Clear skies und cheers!

(Ein Video, das einen Eindruck von der Show vermittelt: finden Sie hier: Youtube

Montagsvortrag am 25. Okt. 2021: „Besonderheiten der Mondbahn: Die Bahn des Mondes aus der Sicht der Allgemeinen Relativitätstheorie“

Refererent: Professor Dr. Hans-Joachim Blome

Der Mond hat seit Newton für die Gravitationsphysik schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Mittels Laser-Reflektoren auf der Mondoberfläche können die Bahn des Mondes heute präzise vermessen und die von der Relativitätstheorie vorhergesagten Effekte bestätigt werden.

Aber wie wirkt der Einfluss des expandierenden Weltraums auf astronomische Objekte?

 

 

 

 

Professor Dr. Blome promovierte in Köln in theoretischer Physik.

Seit 1996 war er Lehrbeauftragter für Astronomie und ab 1999 Professor für die Fächer Physik und Himmels-mechanik/Raumflugdynamik an der FH Aachen im Fachbereich Raumfahrttechnik.

 

 

Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr. Aufgrund des Corona-Situation ist eine Voranmeldung unter info@volkssternwarte-bonn.de erforderlich. Die verfügbaren Plätze sind limitiert!

Außerdem ist die Teilnahme ausschließlich für Geimpfte, Genesene oder Getestete nach Vorlage eines entsprechenden Belegs möglich. Im Inneren des Kuppelsaals gilt eine Maskenpflicht.

Diese Regeln können sich aufgrund der jeweiligen Corona-Situation und der offiziellen Vorgaben auch kurzfristig ändern!

Der Eintritt beträgt 3,- Euro (für Mitglieder der Volkssternwarte Bonn frei).

Montagsvortrag am 18. Okt. 2021: „Das erste Bild von einem Schwarzen Loch – Ein Blick ans Ende von Raum und Zeit“

!!! Dieser Vortrag ist ausgebucht !!!

Referent: Prof. Dr. Anton Zensus

Bild eines Schwarzen Lochs

Bild eines Schwarzen Lochs, ermittelt aus radioastronomischen Daten des Event Horizon Teleskops (Wikipedia)

Das EHT (Event Horizon Telescope) ist ein Verbund von Radioteleskopen, um weit entfernte Schwarze Löcher in höchstmöglicher Auflösung zu untersuchen.

Der große Abstand der Teleskope auf der Erdoberfläche macht dabei eine Winkelauflösung möglich, die weit über der von einzelnen Radioteleskopen liegt.

Aufgenommene Messreihen werden gespeichert und in Computerzentren (wie dem VLBI-Korrelator am Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie) ausgewertet.

 

 

Prof. Zensus

 

Professor Dr. Anton Zensus ist Radioastronom und Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie. Dort leitet er die Forschungsabteilung für Very Long Baseline Interferometry (VLBI). Sein zentrales Forschungsinteresse liegt auf den extragalaktischen Radioquellen und aktiven Galaxien im Universum, die er mit der VLBI Methode unter Einsatz von Radioteleskopen auf allen Kontinenten und im Weltraum untersucht.

Prof. Dr. Anton Zensus ist Vorstandsvorsitzender für das internationale Projekt »Event Horizon Telescope« (EHT).

 

 

Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr. Aufgrund des Corona-Situation ist eine Voranmeldung unter info@volkssternwarte-bonn.de erforderlich. Die verfügbaren Plätze sind limitiert!

Außerdem ist die Teilnahme ausschließlich für Geimpfte, Genesene oder Getestete nach Vorlage eines entsprechenden Belegs möglich. Im Inneren des Kuppelsaals gilt eine Maskenpflicht.

Diese Regeln können sich aufgrund der jeweiligen Corona-Situation und der offiziellen Vorgaben auch kurzfristig ändern!

Der Eintritt beträgt 3,- Euro (für Mitglieder der Volkssternwarte Bonn frei).

 

Astrovorschau für Bonn September und Oktober 2021

Autor: Paul Hombach

Saturn und der helle Jupiter leuchten am frühherbstlichen Abendhimmel. Venus ist Abendstern. Merkur zeigt sich Ende Oktober am Morgen. Die frühere Dunkelheit kommt den Sommersternbildern zugute. Am 22. September ist astronomischer Herbstanfang.

Frühere Sonnenuntergänge gleichen in den Herbstmonaten scheinbar die jährliche Drehung der Himmelsbühne teilweise aus. Während ein bestimmtes Gestirn jeden Tag 4 Minuten früher im Westen untergeht, erreicht die Sonne in der Zeit um die herbstliche Tag- und Nachtgleiche täglich rund zwei Minuten früher den Horizont. Nach einer Faustregel macht dies grob gerechnet für Bonn pro Monat eine Stunde aus: Am 1. August geht die Sonne demnach um Viertel nach neun Uhr Abends (MESZ) unter, am 1. September Viertel nach acht, am 1. Oktober Viertel nach sieben. Die Reihe würde sich bis in den November fortsetzen, doch am 31. Oktober wird die Uhr wieder um eine Stunde auf die „normale“ Mitteleuropäische Zeit (MEZ) zurück gestellt. Sonnenuntergang am 1. November ist 17:07 MEZ. Die Tageslänge wird auch vom Morgen her angeknabbert: Die Sonnenaufgänge verspäten sich von 6:45 MESZ am 1. September auf 7:23 MEZ am 1. November – macht noch mal eine Stunde und 38 Minuten, auch wenn es durch die Zeitumstellung nicht so auffällt.

Am Abendhimmel im September und Oktober bleiben die Bilder des Sommerhimmels tonangebend. Das Band der Milchstraße, welches vom Südhorizont mit dem Sternbild Schütze aus nordwärts durch die Sternbilder Adler, Schwan und Leier bis nach Nordosten in die Kassiopeia verläuft, ist besonders gut in den Tagen um den Neumond am 7. September und 8. Oktober zu sehen. Beste Zeit ist dann 21:30 bzw. 20:30 MESZ. Mit den Sternbildern des Sagenkreises um den Perseus, die Kassiopeia, das geflügelte Pferd Pegasus (am Himmel als Herbstviereck bekannt) und die Andromeda zieht von Osten im Laufe des Abends der Herbsthimmel herauf. Wer sich nach den funkelnden Sternen des Wintersechsecks rund um den Orion sehnt, braucht lediglich um die Monatswende September – Oktober herum gegen 6:00 MESZ an den Morgenhimmel in Richtung Süden / Südosten zu schauen. Natürlich sind auch diese Sternbilder an gleicher Position jeden Tag 4 Minuten früher zu sehen. So schließt sich nach einem Jahr der Kreis.

Bonner Abendhimmel am 1.10.2021

Abb. 1: Anblick des Bonner Abendhimmels am 1.10.2021 um 22:00 MESZ, Blickrichtung Süden. Blickfang im Süden sind Jupiter und Saturn, oberhalb schließt sich das Sommerdreieck mit Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Atair im Adler an. Im Südosten hat mit dem Pegasus der Herbsthimmel Einzug gehalten. Grafik erstellt mit Stellarium

Merkur beginnt im letzten Oktoberdrittel die beste Morgensichtbarkeit des Jahres. Seinen größten Abstand zur Sonne erreicht er am 25. Oktober. Dann sollte er bei guter Sicht in der Bonner Morgendämmerung gegen 7:30 MESZ recht bequem über dem Ostsüdosthorizont zu sehen sein.

Venus ist Abendstern, spielt aber weiter Verstecken in der Abenddämmerung. Zwar erreicht Venus am 29. Oktober den größten Sonnenabstand ihrer Abendsaison, doch steht sie deutlich südlicher als die Sonne. Der innere Erdnachbar zieht von der Jungfrau durch die Waage in den Skorpion. Mitte September geht sie gut eine Stunde nach der Sonne unter, einen Monat später immerhin anderthalb. Am 9. Oktober steht die zunehmende Mondsichel nah bei Venus.

Mars durchläuft eine Sichtbarkeitspause, steht am 8. Oktober in Konjunktion mit der Sonne und bleibt unbeobachtbar.

Die Gasplaneten Jupiter und Saturn standen im August in Opposition, waren also die ganze Nacht zu sehen. Inzwischen hat sich die optimale Beobachtungszeit in die Abendstunden verlegt. Ende September geht Saturn um 21:30 MESZ durch den Meridian, der heller Jupiter, ebenfalls im Steinbock unterwegs, folgt rund eine Stunde später. Beide Gasplaneten sind ein Blickfang für das bloße Auge und lohnende Ziele für ein Teleskop.

Planetenszene am Abend des 9. Oktober 2021

Abb. 2: Planetenszene am Abend des 9. Oktober 19:20 MESZ: Venus und die Mondsichel stehen tief im Südwesten, im Südsüdosten leuchten Saturn und Jupiter. Grafik erstellt mit Stellarium

Die äußeren Planeten Uranus und Neptun lassen sich im Vorhersagezeitraum immer besser beobachten. Das Fernglasobjekt Neptun im Grenzgebiet Wassermann / Fische steht am 14. September im Sternbild Walfisch in Opposition. Sein sonnennäherer Kollege Uranus im Widder wird erst Anfang November optimal zu sehen sein, ist aber schon mit dem Fernglas einfach zu erspähen.

Kurz vor Herbstanfang erreicht der Mond am 21. September seine Vollmondposition. Bei dieser Gelegenheit und ebenso beim folgenden Vollmond am 20. Oktober lässt sich ein interessantes Phänomen verfolgen. In den Tagen rund um den Vollmond verspätet sich der Mond, der dem bloßen Auge mindestens drei Tage lang als annähernd voll erscheint, kaum. Zwar wandert der Mond ostwärts durch den Tierkreis und geht später auf, steht aber nördlicher am Himmel als tags zuvor. Der dadurch längere Tagbogen kompensiert die Verspätung deutlich.

Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Beobachtung!

Astrovorschau für Bonn im September und Oktober 2021 von Paul Hombach

Saturn und der helle Jupiter leuchten am frühherbstlichen Abendhimmel. Venus ist Abendstern. Merkur zeigt sich Ende Oktober am Morgen. Die frühere Dunkelheit kommt den Sommersternbildern zugute. Am 22. September ist astronomischer Herbstanfang.

Frühere Sonnenuntergänge gleichen in den Herbstmonaten scheinbar die jährliche Drehung der  Himmelsbühne teilweise aus. Während ein bestimmtes Gestirn jeden Tag 4 Minuten früher im Westen untergeht, erreicht die Sonne in der Zeit um die herbstliche Tag- und Nachtgleiche täglich rund zwei Minuten früher den Horizont. Nach einer Faustregel macht dies grob gerechnet für Bonn pro Monat eine Stunde aus: Am 1. August geht die Sonne demnach um Viertel nach neun Uhr Abends (MESZ) unter, am 1. September Viertel nach acht, am 1. Oktober Viertel nach sieben. Die Reihe würde sich bis in den November fortsetzen, doch am 31. Oktober wird die Uhr wieder um eine Stunde auf die „normale“ Mitteleuropäische Zeit (MEZ) zurück gestellt. Sonnenuntergang am 1. November ist 17:07 MEZ. Die Tageslänge wird auch vom Morgen her angeknabbert: Die Sonnenaufgänge verspäten sich von 6:45 MESZ am 1. September auf 7:23 MEZ am 1. November – macht noch mal eine Stunde und 38 Minuten, auch wenn es durch die Zeitumstellung nicht so auffällt.

Am Abendhimmel im September und Oktober bleiben die Bilder des Sommerhimmels tonangebend. Das Band der Milchstraße, welches vom Südhorizont mit dem Sternbild Schütze aus nordwärts durch die Sternbilder Adler, Schwan und Leier bis nach Nordosten in die Kassiopeia verläuft, ist besonders gut in den Tagen um den Neumond am 7. September und 8. Oktober zu sehen. Beste Zeit ist dann 21:30 bzw. 20:30 MESZ. Mit den Sternbildern des Sagenkreises um den Perseus, die Kassiopeia, das geflügelte Pferd Pegasus (am Himmel als Herbstviereck bekannt) und die Andromeda zieht von Osten im Laufe des Abends der Herbsthimmel herauf. Wer sich nach den funkelnden Sternen des Wintersechsecks rund um den Orion sehnt, braucht lediglich um die Monatswende September – Oktober herum gegen 6:00 MESZ an den Morgenhimmel in Richtung Süden / Südosten zu schauen. Natürlich sind auch diese Sternbilder an gleicher Position jeden Tag 4 Minuten früher zu sehen. So schließt sich nach einem Jahr der Kreis.

Abb. 1: Anblick des Bonner Abendhimmels am 1.10.2021 um 22:00 MESZ, Blickrichtung Süden. Blickfang im Süden sind Jupiter und Saturn, oberhalb schließt sich das Sommerdreieck mit Deneb im Schwan, Wega  in der Leier und Atair im Adler an. Im Südosten hat mit dem Pegasus der Herbsthimmel Einzug gehalten. Grafik erstellt mit Stellarium

Merkur beginnt im letzten Oktoberdrittel die beste Morgensichtbarkeit des Jahres. Seinen größten Abstand zur Sonne erreicht er am 25. Oktober. Dann sollte er bei guter Sicht in der Bonner Morgendämmerung gegen 7:30 MESZ recht bequem über dem Ostsüdosthorizont zu sehen sein.

Venus ist Abendstern, spielt aber weiter Verstecken in der Abenddämmerung. Zwar erreicht Venus am 29. Oktober den größten Sonnenabstand ihrer Abendsaison, doch steht sie deutlich südlicher als die Sonne. Der innere Erdnachbar zieht von der Jungfrau durch die Waage in den Skorpion. Mitte September geht sie gut eine Stunde nach der Sonne unter, einen Monat später immerhin anderthalb. Am 9. Oktober steht die zunehmende Mondsichel nah bei Venus.

Mars durchläuft eine Sichtbarkeitspause, steht am 8. Oktober in Konjunktion mit der Sonne und bleibt unbeobachtbar.

Die Gasplaneten Jupiter und Saturn standen im August in Opposition, waren also die ganze Nacht zu sehen. Inzwischen hat sich die optimale Beobachtungszeit in die Abendstunden verlegt. Ende September geht Saturn um 21:30 MESZ durch den Meridian, der heller Jupiter, ebenfalls im Steinbock unterwegs, folgt rund eine Stunde später. Beide Gasplaneten sind ein Blickfang für das bloße Auge und lohnende Ziele für ein Teleskop.

 

Abb. 2: Planetenszene am Abend des 9. Oktober 19:20 MESZ: Venus und die Mondsichel stehen tief im Südwesten, im Südsüdosten leuchten Saturn und Jupiter. Grafik erstellt mit Stellarium

Die äußeren Planeten Uranus und Neptun lassen sich im Vorhersagezeitraum immer besser beobachten. Das Fernglasobjekt Neptun im Grenzgebiet Wassermann / Fische steht am 14. September im Sternbild Walfisch in Opposition. Sein sonnennäherer Kollege Uranus im Widder wird erst Anfang November optimal zu sehen sein, ist aber schon mit dem Fernglas einfach zu erspähen.

Kurz vor Herbstanfang erreicht der Mond am 21. September seine Vollmondposition. Bei dieser Gelegenheit und ebenso beim folgenden Vollmond am 20. Oktober lässt sich ein interessantes Phänomen verfolgen. In den Tagen rund um den Vollmond verspätet sich der Mond, der dem bloßen Auge mindestens drei Tage lang als annähernd voll erscheint, kaum. Zwar wandert der Mond ostwärts durch den Tierkreis und geht später auf, steht aber nördlicher am Himmel als tags zuvor. Der dadurch längere Tagbogen kompensiert die Verspätung deutlich.

Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Beobachtung!