Japanische Hayabusa 2 landet auf Asteroid Ryugu

Ryugu aus einer Entfernung von 40 km

Ryugu aus einer Entfernung von 40 km
(JAXA, University of Tokyo, Kochi University, Rikkyo University, Nagoya University, Chiba Institute of Technology, Meiji University, Aizu University, AIST)

Hollywood und Katastrophenliebhaber sind sich einig: Die Menschheit wird durch einen Asteroideneinschlag untergehen – so wie die Dinosaurier vor 64 Millionen Jahren. Abgesehen davon sind Asteroiden aber auch für die Wissenschaft von großem Interesse, bieten sie doch einen Einblick in die Frühzeit des Sonnensystems, in der sie entstanden sind, ohne sich seitdem signifikant verändert zu haben.
Inzwischen sind im Rahmen verschiedener Raumfahrtmissionen Sonden zu Asteroiden geflogen, um sich diese Gesteinsbrocken aus der Nähe anzuschauen. Eine dieser Missionen ist die japanische Hayabusa 2 (Hayabusa ist japanisch für „Wanderfalke“). Die Sonde ist 2018 beim Asteroiden Ryugu angekommen und hat am 22. Februar 2019 um Mitternacht unserer Zeit auf dem Asteroiden aufgesetzt.
Hayabusa 2 ist – wie man anhand des Namens vermuten kann – die Nachfolgemission von Hayabusa (eins). Hayabusa war 2005 auf dem Asteroiden Itokawa gelandet, hatte Bodenproben entnommen und diese 2010 – zum ersten Mal überhaupt – zur Erde zurück gebracht. Die mit einem Ionenantrieb versehene Hayabusa 2 soll verschiedene technische Probleme der ersten Mission vermeiden. Auch ist die Natur des Asteroiden unterschiedlich. Itokawa ist ein sog. Typ S-Asteroid, Ryugu ein Typ C-Asteroid. Typ C Asteroiden sind besonders kohlenstoffhaltig („C“ ist das chemische Zeichen für das Element Kohlenstoff). Man erwartet, neue Erkenntnisse über die Entwicklung des Sonnensystems und des Lebens anhand organischer Moleküle und hydratisierter Minerale Ryugus zu erhalten. Kohlenstoff ist die Basis aller organischer Moleküle und damit des Lebens auf der Erde und hydratisierte Minerale enthalten chemisch gebundenes Wasser. Diese Minerale können Hinweise auf die Herkunft des – für das Leben unverzichtbaren – Wassers auf der Erde liefern.
Im letzten Jahr hat Hayabusa 2 bereits drei Rover auf Ryugu abgesetzt, die dazu dienten, die Landung der Sonde auf dem Asteroiden vorzubereiten. Die Rover, die sich per Schwungmasse hüpfend auf dem Asteroiden bewegen konnten, hatten Temperaturmessgeräte, einen Beschleunigungssensor und verschiedene Kameras an Bord, die geholfen haben, die Landestelle der Sonde auszuwählen.
Außerdem wurde ein Lander names MASCOT (entwickelt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der französischen Raumfahrtagentur CNES) auf Ryugu abgesetzt. MASCOT verfügt über (i) ein Magnetometer, (ii) ein Radiometer zur Bestimmung der Oberflächentemperatur, des Strahlungsvermögens und der Wärmespeicherzahl der Umgebung, (iii) ein Spektrometer für den nahen Infrarotbereich zur Erkennung der Materialbeschaffenheit der direkten Umgebung und (iv) eine Weitwinkelkamera.

Hochauflösendes Foto von Ryugus Oberfläche

Hochauflösendes Foto von Ryugus Oberfläche aus ca. 22 m Entfernung
(JAXA, University of Tokyo, Kochi University, Rikkyo University, Nagoya University, Chiba Institute of Technology, Meiji University, Aizu University, AIST)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das entscheidende Experiment der Hayabusa-Mission ist der Einschlag eines 2 km/s schnellen Kupfer-Projektils auf Ryugu, durch den ein Krater entstehen soll, der Einblick in tiefere Schichten des Asteroiden gewährt. Durch Vergleich der Messungen der unverletzten Oberfläche mit der des offenen Kraters und Entnahme von Bodenproben aus dem Krater will man Informationen über Ryugus Zusammensetzung erhalten, die weniger durch „Weltraumwetter“ beeinflusst werden.
Insgesamt ist Hayabusa 2 eine hochkomplexe Mission, die ein neues Fenster für die Asteroidenforschung aufstoßen kann.

Quellen:
http://global.jaxa.jp/projects/sat/hayabusa2/
http://www.hayabusa2.jaxa.jp/en/
https://de.wikipedia.org/wiki/Hayabusa_2
https://de.wikipedia.org/wiki/Hayabusa_(Raumsonde)

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