Am Abendhimmel ist Saturn, im Laufe der Nacht Jupiter zu sehen. Merkur zeigt im letzten Septemberdrittel eine günstige Morgensichtbarkeit, Venus ist strahlender Morgenstern. Die früher einsetzende abendliche Dunkelheit verlängert die Sichtbarkeit der Sommersternbilder. Der kalendarische Herbstanfang ist am 23. September. Himmelshighlight ist die partielle Mondfinsternis am Abend des 28. Oktober.
Die Tageslänge reduziert sich mit Siebenmeilenstiefeln, die Sonne steht am 1. September von 6:44 bis 20:18 MESZ am Bonner Himmel, am 31. Oktober von 7:20 bis 17:09 MEZ der lichte Tag schrumpft von 13 ½ auf etwas unter 10 Stunden Länge.
Durch die frühere Dunkelheit geht es den Sommersternbildern und selbst Resten des Frühlingshimmels wie dem Herkules am Abendhimmel noch nicht an den Kragen. Mitte September gegen 22:00 MESZ bzw. einen Monat später 20:00 MESZ sind im Süden und Südwesten die Sterne des Sommerdreiecks in den Sternbildern Adler, Schwan und Leier optimal zu sehen, dank der Neumondnähe ist auch das Band der Milchstraße vom Schützen tief im Südwesten durch das Sommerdreieck bis zum zenitnahen Kepheus von dunklen Standorten aus gut zu erkennen. Im Nordosten schließt sich mit der Kassiopeia ein klassischen Herbststernbild an. Das „Himmels-W“ ist wie auch der Kepheus Teil der Perseussage, zu dem auch das Pferd Pegasus (als Herbstviereck bekannt) und die Andromeda gehören. Im Laufe der schon langen Nacht zieht bereits der Winterhimmel herauf, das Wintersechseck mit den Sternbildern Stier, Fuhrmann, Orion, Kleiner und Großer Hund sowie den Zwillingen steht Mitte September um 6:00 MESZ im Südosten, Mitte Oktober zur gleichen Zeit im Süden.
Merkur zeigt sich in der zweiten Septemberhälfte bis in die ersten Oktobertage am Morgenhimmel. Beobachtungen des flotten Planeten mit freiem Auge sind bei guten Sichtverhältnissen im letzten Septemberdrittel am aussichtsreichsten. Etwa zwischen 6:30 und 6:45 MESZ wird man ihn ohne Hilfsmittel über dem Osthorizont erspähen können, zumal die helle Venus, die deutlich entfernt rechts oberhalb steht, als Orientierung dienen kann.
Venus ist strahlender Morgenstern und am Himmel vor Sonnenaufgang wirklich nicht zu übersehen. Am 19. September steht sie im sogenannten größten Glanz, am 24. Oktober erreicht sie den größten Winkelabstand zur Sonne während dieser Morgensichtbarkeit. Venus ist in diesen Wochen also optimal zu sehen. Am 10. Oktober steht sie nah bei Regulus im Löwen, an diesem Morgen schaut auch noch die abnehmende Mondsichel vorbei – ein schöner Anblick!
Mars nähert sich seiner Konjunktion mit der Sonne und bleibt unbeobachtbar.
Jupiter ist auf der Zielgeraden zu seiner Opposition, die er Anfang November erreichen wird. Bereits jetzt ist er in der zweiten Nachthälfte und schon vor Mitternacht schön zu beobachten. Am 15. September geht er um 21:25 MESZ auf, am 15. Oktober um 19:21 MESZ. Der Götterboss wird zum Planeten der ganzen Nacht.
Saturn im Steinbock stand Ende August in Opposition und ist abends noch gut zu beobachten. Mitte September steht er gegen Mitternacht im Süden, Mitte Oktober gegen 22:00 MESZ. Im Teleskop ist zu erkennen, dass die Ringöffnung im Vergleich zu den Vorjahren sehr abgenommen hat.
Uranus im Widder ist am besten nach Mitternacht zu finden. Er steht rund drei Grad unterhalb des Sterns δ Ari. Jupiter steht in diesen Wochen rund zehn Grad östlich (also rechts) von Uranus und kann als Aufsuchhilfe für den leicht mit jedem Fernglas beobachtbaren Planeten dienen.
Neptun im Sternbild Fische steht am 19. September in Opposition, d.h. er ist fast die ganze Nacht hindurch zu sehen. Zu seiner Beobachtung sind aber mindestens ein gutes Fernglas sowie eine Aufsuchkarte erforderlich.
Neumond ist am 15. September und 14. Oktober. Die Vollmonde fallen auf den 29. September und 28. Oktober. Bei letzterem kommt es zu einer partiellen Mondfinsternis, die von Bonn aus in voller Länge zu sehen ist. Leider ist es nur ein „Streifschuss“ des Mondes durch den Erdschatten. Um 21:35 MESZ taucht der Südrand des Mondes in den Kernschatten ein, um 22:14 ist mit knapp 13% schon das Maximum der Verfinsterung erreicht, um 22:53 ist die partielle Finsternis bereits wieder vorbei. In der folgenden Nacht werden die Uhren wieder von Sommerzeit auf MEZ zurück gestellt.
Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern viel Freude bei der Beobachtung!