Kurz vor Weihnachten zeigen Jupiter und Saturn eine spektakulär enge Begegnung in der Abenddämmerung, Mars leuchtet am Abendhimmel, dem Morgenstern Venus leistet Merkur im November Gesellschaft.
Durch die lange Dunkelheit sind am Nachthimmel eine große Zahl von Sommer- und Herbststernbildern am Abend bis zu Frühlingsvorboten am Morgenhimmel zu sehen.
Den südlichsten Punkt ihrer jährlichen Wanderung durch die Sternbilder des Tierkreises erreicht die Sonne am 21. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende. An diesem Tag geht sie für Bonn um 8:31 MEZ auf und 16:28 MEZ unter. Das bedeutet abzüglich der Dämmerung eine Nachtlänge von fast 15 Stunden. Mitte November steht das Zentralgestirn noch von 7:47 MEZ bis 16:44 über dem Bonner Horizont.
Gegen 21:00 Uhr Mitte November bzw. 19:00 MEZ einen Monat später stehen die Herbststernbilder rund um das Herbstviereck des Pegasus hoch im Süden, verstärkt durch den rötlichen Mars, der in den Fischen leuchtet. Im Osten geht der Orion auf, der nachts um 2 Uhr seinen Höchststand im Süden erreichten wird, Mitte Dezember um Mitternacht.
Abb. 1: Blick an den Bonner Himmel am 15.11.2020 um 21:00 MEZ, Grafik erstellt mit Stellarium
In den frühen Abendstunden ist noch das Sommerdreieck der hellen Sterne Atair, Deneb und Wega im Süden zu sehen. Tief im Südwesten stehen der Schütze bzw. der Steinbock über dem Horizont, Schauplatz einer außergewöhnlichen Planetenbegegnung: Jupiter nähert sich von Woche zu Woche deutlich an Saturn an, den er am Abend des 21. Dezember in nur 6 Bogenminuten Entfernung – das entspricht etwa einem Fünftel des Vollmondurchmessers am Himmel – überholen wird. Zwischen dem 17. und 25. Dezember passen die beiden Gestirne in einen Kreis von nur 0,5 Grad am Firmament.
Abb. 2: Anblick des Bonner Abendhimmels am 19.11.2020 um 18:00 MEZ, Blickrichtung Süd-Südwesten. Dort kommt es zu einer schönen Begegnung von Jupiter und Saturn mit der zunehmenden Mondsichel. Grafik erstellt mit Stellarium
In den frühen Morgenstunden nimmt mit dem Löwen ein klassisches Frühlingssternbild den Osten ein. Gegen 5:00 Uhr Mitte November bzw. 6:30 MEZ einen Monat später taucht auch der Morgenstern Venus auf. Zu dieser Zeit ist auch der bekannte Große Wagen wieder hoch am Himmel zu sehen. Zwischen etwa dem 4. und 20. November zeigt sich Merkur rund eine Stunde vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel. In den Tagen um den 10. November sollte er bereits mit freiem Auge erkennbar sein, sonst hilft natürlich ein Fernglas.
Abb. 3: Blick nach Osten an den Bonner Morgenhimmel am 13.11.2020 um 6:30 MEZ. Der Mond steht zwischen Venus und Merkur. Grafik erstellt mit Stellarium
Der Mond bleibt am 15. November und 14. Dezember als Neumond im Licht der Sonne verborgen. Als Vollmond strahlt er am 30. November bzw. 30. Dezember hoch und hell vom frühwinterlichen Nachthimmel. Auf seiner Bahn unter den Sternbildern des Tierkreises kommt der Erdtrabant immer wieder an den hellen Planeten vorbei. So begegnet er Jupiter und Saturn am 19. November (s. Abb.2) und erneut tief über dem Südwesthorizont in der Abenddämmerung am 17. Dezember Die Treffen mit Mars am 25. November und 23. Dezember fallen nicht besonders eng aus, ebenso wenig die Begegnung am Morgenhimmel mit Venus am 13. Dezember. Sehenswert ist allerdings genau einen Monat die schöne Konstellation der abnehmenden Sichel mit Venus, Merkur und dem Stern Spica, in der Jungfrau (s. Abb. 3) Am 14. November kann die ultrafeine Sichel bei guter Horizontsicht unterhalb Merkurs gefunden werden.
Viel Spaß beim Beobachten wünschen Paul Hombach und die Volkssternwarte Bonn!