Venus zieht sich vom Abendhimmel zurück und ist ab Ende August Morgenstern. Saturn steht am 27. August in Opposition, Jupiter ist in der zweiten Nachthälfte gut zu sehen.
Im Juli werden die Tage langsam kürzer und die Nächte wieder dunkler. Am 15. Juli geht die Sonne am Bonner Himmel um 5:34 MESZ auf und 21:40 Uhr unter. Einen Monat später steht sie von 6:18 bis 20:53 MESZ über dem Horizont. Am 1. August um 23:00 MESZ blicken wir an einen leidlich dunklen Nachthimmel, denn im Südosten ist soeben der Vollmond aufgegangen – einer von zwei (auch noch besonders erdnahen) Vollmonden im August übrigens, der vom 31.8. ist demnach nach mancher Lesart ein „Blue Moon“.
Im Südwesten ist mit Arktur der hellste Stern des Frühlingshimmels zu sehen. Von ihm nach Osten ausgehend gelangt man über die Sternbilder Nördliche Krone und Herkules zur Wega in der Leier, die hoch im Süden leuchtet. Sie ist Teil des Sommerdreiecks, zu dem auch Deneb im Schwan und Atair im Adler gehören. Horizontnah sind im Südsüdwesten der Skorpion und im Süden der Schütze zu sehen. Die wahre Pracht beider Sternbilder und der sie umgebenden Partien der Milchstraße offenbart sich erst Beobachtern in südlicheren Gefilden. Im Osten erinnert das Quadrat des Pegasus daran, dass es demnächst schon wieder Herbst werden wird.
Merkur bleibt in den kommenden Wochen für unsere Breiten unsichtbar. Venus tritt in eine spannende Phase ein. Sie wird zur schmalen und großen Sichel, was man dann schon mit dem Fernglas oder Teleobjektiven nachweisen kann. Venus nähert sich der Sonne an und steht von Abend zu Abend tiefer über dem westlichen Horizont. Just in den Tagen, wo es am spannendsten ist, ist Venus für mitteleuropäische Beobachter schwer zu sehen – schließlich liegt die Ekliptik nun flach am Abendhorizont und Venus zieht am 13. August deutlich südlich an der Sonne vorbei. Doch im letzten Augustviertel beginnt sie eine Morgensichtbarkeit, die bis ins nächste Jahr anhalten wird.
Mars kann in den ersten Julitagen wenige Grad östlich der Venus noch am hellen Abendhimmel gesehen werden. Der blasse Planet ist eher ein Fall für ein Fernglas und verabschiedet sich von der Himmelsbühne in eine mehrmonatige Sichtbarkeitspause. Jupiter ist Planet der zweiten Nachthälfte. Am 1.7. geht er für Bonn um 2:13 MESZ auf, am 30.8. bereits um 22:27 Uhr. Am Morgen des 8.8. erhält er Besuch vom abnehmenden Mond. Saturn steht am 27. August in Opposition, ist also optimal zu sehen. Verglichen mit den letzten Jahren hat sich seine Stellung am Himmel für Beobachter in unseren Breiten leicht verbessert, im Sternbild Wassermann steht er nun maximal 28° hoch im Süden. Die wenig geöffneten Ringe tragen in diesem Jahr weniger zur Helligkeit des Planeten bei. Am 30.8. begegnet der volle Mond dem „oppositionellen“ Saturn.
Uranus, wie Jupiter im Sternbild Widder, steht auf halbem Weg zwischen dem Riesenplaneten und den Plejaden, wo er südlich von delta Arietis (Botein) mit einem Fernglas einfach gefunden werden kann.
Noch einmal Thema Vollmond: der des 3. Juli ist besonders südlich: Er erreicht um kurz nach 1:00 MESZ für Bonn lediglich eine Maximalhöhe von 10,5°! Die Neumondtermine fallen auf den 17. Juli und 16. August. Das bedeutet für die Sternschnuppen der Perseiden, deren Maximum auf den 12.8. fällt, dass der Mond in diesem Jahr wenig stört.
Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern schöne Sommernächte und viel Freude beim Beobachten!