Saturn steht am 14. August in Opposition und ist dann die ganze Nacht hindurch zu sehen. Jupiter und Mars sind Planeten der zweiten Nachthälfte und Venus bleibt in ihrer Rolle als Morgenstern.
Im Juli liegen die längsten Tage und kürzesten Nächte bereits wieder hinter uns. Anfang Juli ist davon zunächst noch kaum etwas zu merken, schließlich steht die Sonne am 1.7. von 5:21 bis 21:49 MESZ über dem Bonner Horizont. Für den 31. August hingegen notieren wir eine Verspätung des Sonnenaufgangs auf 6:43 und einen schon fast frühherbstlichen Untergang um 20:20 MESZ.
Am 1. August ist es um 23:00 MESZ schon wieder richtig dunkel, zumal der zunehmende Mond soeben untergegangen ist. Zwischen Arktur im Südsüdwesten und Wega hoch im Süden liegen entlang der Verbindungslinie die Sternbilder Nördliche Krone und Herkules, letzterer beherbergt mit dem Kugelsternhaufen M13 ein schönes Fernglasobjekt. Südlich schließt sich der als Figur nicht besonders präsente Schlangenträger an. Markant hingegen ist der Skorpion, der in unseren Breiten leider nur teilweise über den Horizont gelangt. Schon ein Urlaub am Mittelmeer ermöglicht einen vollständigen Blick auf diese schöne Konstellation. Fast schon im Süden steht das auffällige Sommerdreieck mit Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler.
Abb.1 : Frühling, Sommer und ein wenig Herbst zeigt die Sternkarte für den Bonner Abendhimmel am 1. August 2022 um 23:00 MESZ. Hoch im Westen hat der Große Bär seinen Abstieg begonnen, der helle Arktur im Bärenhüter ist auffälligster Stern im Westsüdwesten. Im Süden ragt das Band der Milchstraße vom Schützen kommend nach Norden, wobei es die Sternbilder des Sommerdreiecks durchquert. Im Osten ist das »Herbstviereck« des Pegasus ein Vorbote herbstlicher Tage. Saturn im Steinbock ist im Südosten zu sehen, Jupiter wird bald im Osten aufgehen. Grafik erstellt mit Stellarium
Merkur ist unter optimalen Umständen Anfang Juli knapp in der Morgendämmerung am Nordosthorizont mit dem Fernglas aufzuspüren und bleibt ansonsten unsichtbar.
Venus ist zwar noch als Morgenstern sichtbar, verkürzt aber ihren Abstand zur Sonne. Am 1. August geht sie, im Sternbild Zwillinge stehend, immerhin noch zwei Stunden vor der Sonne auf.
Mars legt auch für das bloße Auge erkennbar in den kommenden zwei Monaten an Helligkeit zu. Noch ist er eher ein Objekt für die frühen Morgenstunden, doch ab der zweiten Augusthälfte verlegt er seine Aufgänge in die Zeit vor Mitternacht. Besuch vom abnehmenden Mond erhält er am 22. Juli und 19. August. Für Beobachter mit Fernglas sind die Tage um den 1. August interessant, da überholt Mars seinen deutlich ferneren Kollegen Uranus 1,3 Grad südlich. Eine gute Gelegenheit, einmal Uranus zu finden!
Abb. 2: Am Morgen des 26. August steht Mars kurz vor dem »goldenen Tor der Ekliptik« (also fast zwischen den Plejaden und Hyaden) im Südosten, während Jupiter hell im Süden leuchtet. Im Südosten und Osten sind mit dem Orion, den Zwillingen und dem Fuhrmann schon die Wintersternbilder zu sehen. Einen Tag vor Neumond steht der abnehmende Mond als superfeine Sichel neben dem aufgehenden Morgenstern Venus im Ostnordosten. Himmelsanblick um 5:35 MESZ. Grafik erstellt mit Stellarium
Jupiter kann sich immer besser in Szene setzen. Mitte Juli geht er noch um 0:19 MESZ auf, Mitte August bereits um 22:17 MESZ, dann sogar in Begleitung des noch fast vollen Mondes. Zuvor, am 19.7. haben Mond und Jupiter bereits als tolles Duo den frühen Morgenhimmel geziert. Eine kleine Kuriosität: Eigentlich hält sich Jupiter in diesem Jahr in den Fischen auf, er macht aber in diesen Wochen einen kleinen Abstecher in die nordöstliche Ecke des Sternbildes Walfisch, die dort an die Ekliptik grenzt.
Saturn erreicht seine diesjährige Oppositionsstellung am 14. August. Der Ringplanet im Steinbock ist zwar deutlich blasser als Jupiter, dafür geht er früher auf als er. Im Teleskop fällt der Blick auf einen zu 14 Grad geöffneten Ring, erkennbar weniger als in den Vorjahren.
Der Vollmond am 13. Juli im Sternbild Schütze steht nicht nur ausgesprochen weit südlich (der südlichste seit 2009) am Sommerhimmel, sondern befindet sich auch noch in Erdnähe. Er wirkt in Horizontnähe ohnehin stattlicher und ist zudem tatsächlich etwas größer als in Erdferne (ein Unterschied von 14%). »Supermond«-Schnappatmung muss man deswegen nicht bekommen…
Nach dem Neumond am 28. Juli ist am 12. August erneut Vollmond, der ungünstigerweise mit dem Maximum des bekannten Sternschnuppenstroms der Perseiden zusammenfällt. Am 27. August ist wiederum Neumond.
Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern eine schöne Sommerzeit und viel Freude bei der Beobachtung!