Anfang 2023 zeigt sich Venus immer besser am Abendhimmel, dort sind auch noch Saturn, Jupiter und Mars zu sehen. In den Abendstunden funkeln mit Aldebaran, Kapella, Beteigeuze, Rigel und Sirius die hellen Sterne des Winterhimmels.
Die längsten Nächte sind vorüber und die Tageslänge legt deutlich zu. Die Bonner Sonnenuntergänge verspäten sich vom 1. Januar bis zum 1. März von 16:37 auf 18:13 MEZ, die Aufgänge verfrühen sich von 8:33 auf 7:16 MEZ. Dazwischen, am 1. Februar, erreicht die Sonne mittags eine Kulminationshöhe von 22°.
Beim Blick an den Nachthimmel am 1. Februar um 22:00 MEZ dominieren die Wintersternbilder, die den Süden einnehmen. Rund um den Orion gruppiert sich das Wintersechseck, bestehend aus Rigel im Orion, Aldebaran im Stier, Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen und Sirius im Großen Hund. Der Reigen heller Sterne wird in diesen Wochen durch Mars ergänzt, der hoch am Abendhimmel steht.
Als Frühlingsbote hat sich der Löwe im Osten in Stellung gebracht. Zwei Stunden später wird der Bärenhüter mit dem hellen Arktur im Osten stehen während der Große Bär dem Zenit entgegen strebt.
Merkur zeigt im letzten Januardrittel eine kleine Morgensichtbarkeit. Gegen 7:30 MEZ kann man ihn bei klarer Sicht tief über dem Südosthorizont erspähen. Sonst bleibt der Morgenhimmel in diesen Wochen planetenfrei. In Sachen Planeten kann hingegen der Abend auftrumpfen. Dort wächst Venus immer besser in die Rolle des Abendsterns hinein. Mitte Februar geht sie bereits zweieinhalb Stunden nach der Sonne unter und strahlt unübersehbar in der Abenddämmerung. Zuvor, am 24. Januar, steht sie abends nah bei Saturn, der sich vom Abendhimmel zurückzieht, da er Mitte Februar in Konjunktion mit der Sonne stehen wird. Jupiter hingegen hält sich noch am Abendhimmel. Venus steuert Ende Februar auf ihn zu, Anfang März werden die beiden hellen Planeten sehr nah beieinander in der Abenddämmerung zu sehen sein.
Ein Komet, der mit dem Feldstecher beobachtbar sein sollte, steht im Januar und Februar hoch am Bonner Nachthimmel: C/2022 E3 (ZTF). In der zweiten Januarhälfte stört der Mond zunächst nicht, dann zieht der Schweifstern rasch durch die Sternbilder Bärenhüter, Drache und Kleiner Bär. Ende Januar ist er weniger als 10° vom Polarstern entfernt und zieht Anfang Februar weiter durch die Giraffe in den Fuhrmann und später in den Stier. Im Maximum sollte ZTF die 4. bis 5. Größenklasse erreichen, leider ist am 5. Februar Vollmond, der das Beobachtungsvergnügen vorübergehend stört.
Der Mond begegnet am 3. und 31. Januar Mars am Abendhimmel. Der Vollmond am 7. Januar ist besonders nördlich am Himmel unterwegs, nach dem Neumond am 21. Januar bildet die schmale Mondsichel am 23.1. eine schöne Konstellation mit Venus und Saturn. Nach dem Neumond am 20. Februar ist bereits einen Abend später die feine neue Sichel zwischen Venus und Jupiter abends im Westsüdwesten zu bewundern.
Eine kalendarische Kuriosität ist der Zehntausenderwechsel im Julianischen Datum, einer fortlaufenden Tageszählung mit Ausgangspunkt am 1. Januar 4713 v. Chr.: Am 24. Februar 2023 um 13:00 MEZ springt dieser »Tagestacho« von 2459999 auf 2460000 Tage. Der nächste derartige Zehntausender fällt auf den 12. Juli 2050. Bis dahin fließt nicht nur die Zeit, sondern auch noch viel Wasser den Rhein hinunter.
Für das neue Jahr 2023 wünschen Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn allen Leserinnen und Lesern Glück, Gesundheit und viel Freude mit den Sternen!