Astrovorschau für Bonn (Januar/Februar 2025) von Paul Hombach

Zum Jahresauftakt ist Venus im größten Glanz das Highlight am Abendhimmel. Jupiter strahlt mit dem Wintersechseck um die Wette, Mars gelangt in Opposition zur Sonne. Saturn zieht sich vom Abendhimmel zurück, wird zuvor jedoch am 4. Januar vom Mond bedeckt. Merkur beginnt Ende Februar eine respektable Abendsichtbarkeit.

Die längsten Nächte sind Geschichte, und die Tageslänge legt spürbar zu. Die Bonner Sonnenuntergänge verspäten sich vom 1. Januar bis zum 1. März von 16:37 auf 18:13 Uhr MEZ, die Aufgänge verfrühen sich von 8:32 auf 7:13 Uhr MEZ. Die Kulminationshöhe der Sonne klettert im gleichen Zeitraum von gut 16° auf 32°.

Der Bonner Nachthimmel am 1. Februar 2025 um 20:00 Uhr MEZ bietet die Wintersternbilder prominent im Süden, dazu einen Planetenreigen vom untergehenden Saturn im Westen über Venus, die Besuch von der zunehmenden Mondsichel erhält, über den hellen Jupiter im Stier zu Mars in den Zwillingen. Im Osten geht der Löwe auf. Grafik erstellt mit Stellarium

In den noch langen Nächten lässt sich der komplette Reigen von den Herbst- über die Wintersternbilder bis zu den Konstellationen den Frühjahrs und Frühsommers beobachten. Mitte Januar ist es um 18:00 Uhr MEZ dunkel genug, um im Westen sogar noch die Sommersterne Wega und Deneb in Leier und Schwan zu sehen, das Herbstviereck Pegasus steht im Südwesten. Um 20:00 Uhr ist das Wintersechseck, bestehend aus Rigel im Orion, Aldebaran im Stier, Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen und Sirius im Großen Hund, komplett im Osten erschienen. Zwei Stunden später erreicht der Orion den Meridian. Die ohnehin sternreiche Region der Wintersternbilder wird in diesem Jahr durch Jupiter und Mars zusätzlich aufgehübscht. Um Mitternacht hat Sirius seinen Höchststand im Süden hinter sich, den Südosten nimmt mit dem Löwen ein klassisches Frühlingssternbild ein. Der Große Bär nähert sich dem Zenit. Um 2:00 Uhr MEZ sind Arktur im Bärenhüter und die Nördliche Krone (deren Nova T CrB bis Ende 2024 immer noch nicht ausgebrochen war) im Osten erschienen. Um 6 Uhr in der Frühe sind es erneut Wega und Deneb – jetzt allerdings im Ostnordosten –, die den Himmel zieren und daran erinnern, dass auf jeden Winter wieder ein Sommer folgt. Mitte Februar ist die gleiche Szenerie bereits zwei Stunden früher zu beobachten.

Am Abend des 28. Februar kann Venus als Aufsuchhilfe für den darunter stehenden Merkur dienen, der seine Abendsichtbarkeit begonnen hat. Blick nach Westen um 18:45 Uhr MEZ. Grafik erstellt mit Stellarium

Merkur beginnt Ende Februar seine beste diesjährige Abendsichtbarkeit, die erst um den 8. März ihren Höhepunkt findet. Venus durchläuft ihre perfekte Sichtbarkeit als Abendstern, erreicht am 9. Januar ihren maximalen Sonnenabstand und am 14. Februar ihre größte Helligkeit. Besser und auffälliger geht’s nicht! Im Teleskop ist zu beobachten, dass die Venus am 12. Januar als »Halbvenus« erscheint. Danach wird die Erdnachbarin, die uns im März auf ihrer Bahn innen überholen wird, zur immer schmaleren und größeren Sichel. Zwischen dem 17. und 19. Januar zieht Venus nah an Saturn vorbei. Der zieht sich zwar vom Abendhimmel zurück, hat aber noch einige spektakuläre Highlights in petto: Am Abend des 4. Januar wird Saturn von der zunehmenden Mondsichel bedeckt! Für Bonn beginnt die Bedeckung mit dem unbeleuchteten Mondrand voraus um 18:28 Uhr MEZ. Um 19:35 Uhr erscheint Saturn wieder am hellem Mondrand. Erst im Dezember 2036 wird wieder eine Saturnbedeckung von Deutschland aus sichtbar sein. Nur teleskopisch beobachtbar sind die Schattenwürfe des großen Satunmondes Titan auf den Planeten am frühen Abend des 7. und 23. Januar sowie am 7. Februar. Am 24. Februar ist sogar Titan selbst im Durchgang nebst Schatten zu sehen, allerdings ist Saturn dann nur noch mühsam tief in der Dämmerung im Westen aufzufinden.

Am Abend des 4. Januar 2025 wird Saturn vom zunehmenden Mond bedeckt. Anblick bei mäßiger Vergrößerung um 18:28 Uhr MEZ. Grafik erstellt mit Stellarium

Mars in den Zwillingen steht am 16. Januar in Opposition zur Sonne und ist sowohl dank seiner Helligkeit als auch wegen seiner hohen Position am Himmel optimal zu beobachten. Mitte Januar bildet Mars eine Linie mit Kastor und Pollux. Jupiter im Stier stand am 7. Dezember in Opposition zur Sonne und bleibt ein gut sichtbares, strahlend helles Beobachtungsobjekt vom Abend bis in die zweite Nachthälfte hinein. Uranus, rund acht Grad südlich der Plejaden, bleibt ein Fernglasobjekt am Abendhimmel.

Ereignis mit Seltenheitswert: Der Schatten des Saturnmondes Titan auf dem Ringplaneten und Titan selbst im Durchgang am 24. Februar 2025 um 17:20 Uhr MEZ, Simulation mit sehr hoher Vergrößerung. Die Beobachtungsumstände werden schwierig sein, Saturn steht tief in der hellen Dämmerung. Grafik erstellt mit WinJUPOS

Der Vollmond des 13. Januar erreicht noch einmal große Höhen am mitternächtlichen Firmament. Nach dem Neumond am 29. Januar zeigt sich bereits am 30. eine haarfeine neue Sichel in der Abenddämmerung im Südwesten. Am 12. Februar ist wieder Vollmond, gefolgt vom Neumond des 28. Februar.

Für das neue Jahr 2025 wünschen Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn allen Leserinnen und Lesern Glück, Gesundheit und viel Freude mit den Sternen!

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