Merkur kann mit Mühe im Juli am Abendhimmel gefunden werden, gleiches gilt für Venus ab August. Saturn wird zum Planeten der ganzen Nacht und am 21. August vom Mond bedeckt. Jupiter und Mars begegnen sich am Morgenhimmel. Die Nachtlänge legt um fast drei Stunden zu.
Im Juli sind die kürzesten Nächte passé. Die sogenannten weißen Nächte, bei denen der Sonnenmittelpunkt nicht tiefer als 18 Grad unter den Nordhorizont sinkt, enden am 16. Juli. Noch kann es zur Sichtung von Leuchtenden Nachtwolken kommen, einige schöne derartige Displays waren Ende Juni über der Region zu bewundern. Die Sonne geht für Bonn am 1. Juli um 5:21 Uhr MESZ auf und 21:48 Uhr unter. Am 1. August steht sie von 5:57 bis 21:16 Uhr MESZ am Bonner Firmament.
Beim Blick an den hinreichend dunklen Himmel am 1. August um 23:00 Uhr MESZ finden sich im Westen und Südwesten noch Reste des Frühlingshimmels rund um den hellen Arktur im Bärenhüter. Weiterhin sollte man in jeder klaren Nacht die Nördliche Krone ein Stück östlich von Arktur im Blick halten, wo jederzeit die Nova T CrB ausbrechen kann. Den Sünden dominiert das Sommerdreieck, bestehend aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler. Vom Schützen am Südhorizont zieht sich das in neumondnahen Nächten schimmernde Band der Sommermilchstraße praktisch senkrecht nach Norden. Entlang ihres Pfades, der sie unter anderem durch das Sommerdreieck bis hoch zur Kassiopeia führt, sind zahlreiche schöne Deep-Sky-Objekte aufzustöbern, wie der Sternhaufen M 11 im Sternbild Schild, der Hantelnebel M 27 im Füchslein oder der schöne Doppelstern Albireo und Sternwolken im Schwan. Sternärmer geht es im Osten zu, wo das Herbstviereck des Pegasus die kommende kühlere Jahreszeit ankündigt.
Merkur bietet im Juli eine sehr bescheidene Abendsichtbarkeit. Für unsere Breiten ist wohl die Begegnung mit der zunehmenden Mondsichel am Abend des 7. Juli die beste Chance, den Planeten bei freier und klarer Horizontsicht mit dem Fernglas zu finden. Von beispielsweise mediterranen Urlaubsregionen aus ist Merkur hingegen leichter zu sehen: Je südlicher, desto besser. Venus hat es nicht leicht, in die Rolle des Abendsterns zu finden, zu flach ist die Lage der Ekliptik am Abendhimmel. Eine erste Chance zur Beobachtung bietet der 5. August, wenn die zunehmende Mondsichel rechts neben der Erdschwester steht. Für Bonn sollte man es gegen 21:20 Uhr MESZ versuchen, beide tief am Westhorizont zu erspähen. Auch Ende August geht die Venus erst eine Dreiviertelstunde nach der Sonne unter.
Mars wird langsam heller. Er ist am Morgenhimmel zu sehen und steht sehr nördlich am Himmel. Ab dem 12. Juli ist er im Sternbild Stier zu finden, dort zieht er am 15. und 16. nur rund eine Vollmondbreite südlich an Uranus vorbei – eine gute Gelegenheit, diesen Planeten mit dem Fernglas zu finden. Mars steuert danach seine nächste Planetenbegegnung an, er wird am 14. und 15. August nur rund 0,3 Grad nördlich von Jupiter stehen! Jupiter wiederum baut seine Morgensichtbarkeit kräftig aus: Am 1. Juli geht er um 3:23 Uhr MESZ, am 31. August schon um Mitternacht auf. Beide, Jupiter und Mars, stehen mit Plejaden und Hyaden / Aldebaran (dem »Goldenen Tor der Ekliptik«) in prominenter Nachbarschaft. Am Morgen des 31. Juli gesellt sich noch der abnehmende Mond hinzu – ein tolles Fotomotiv!
Saturn sorgt für das Himmelshighlight der Saison, denn er wird am Morgen des 21. August vom Mond bedeckt. Der Eintritt am östlichen Mondrand beginnt in Minute 5:30 Uhr MESZ und dauert inklusive schmaler Ringe rund 40 Sekunden. Der Austritt um 6:17 Uhr MESZ erfolgt zwei Minuten vor Sonnenaufgang in der schon sehr hellen Dämmerung. Ab Mitte Juli geht Saturn bereits kurz vor Mitternacht auf, am 31. August um 20:38 Uhr MESZ – Saturn wird zum Planeten der ganzen Nacht, denn seine Opposition am 8. September ist nicht mehr fern.
Neumond ist (in MESZ gerechnet) am 6. Juli, Vollmond am 21. Juli. Auch dieser steht sehr südlich und erreicht um 1:16 Uhr MESZ für Bonn nur eine Höhe von 12 Grad im Süden – immerhin zwei Grad mehr als bei dem »Rekord-Vollmond« vom 22. Juni. Im August ist am 4. Neumond und am 19. Vollmond. Die Sternschnuppen der Perseiden, deren Maximum auf den 12. August fällt, bekommen es mit einem zunehmenden Halbmond zu tun, der allerdings schon bald nach 23 Uhr untergeht.
Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn wünschen allen Leserinnen und Lesern schöne Sommernächte und viel Freude beim Beobachten!