Anfang 2024 bleibt Jupiter auffällig am Abendhimmel vertreten, Merkur zeigt sich kurz am Morgenhimmel, von dem sich Venus langsam zurückzieht. Den abendlichen Sternhimmel dominieren mit Aldebaran, Kapella, Beteigeuze, Rigel und Sirius die hellen Sterne des Winterhimmels.
Mit der Tageslänge geht es nach der Wintersonnenwende, die am 22.12.2023 eintrat, langsam wieder bergauf. Für Bonn verspäten sich die Sonnenuntergänge vom 1. Januar bis zum 1. März von 16:37 auf 18:14 MEZ, die Aufgänge verfrühen sich von 8:33 auf 7:14 MEZ. Der Betrachtungszeitraum fällt in diesem Jahr um einen Tag länger aus, denn 2024 ist ein Schaltjahr – es gibt einen 29. Februar. Die langen Nächte ermöglichen zu Jahresanfang bei Beginn der Dunkelheit noch einen Blick auf das Sommerdreieck im Westen und die Herbststernbilder um Pegasus im Süden. Doch rasch stellt sich die Szene auf Winter um. Betrachten wir den Bonner Himmel am 1. Februar um 22:00 MEZ, fallen die Wintersternbilder auf, die den Süden eingenommen haben. Rund um den Orion findet sich das Wintersechseck, bestehend aus Rigel im Orion, Aldebaran im Stier, der zenitnahen Kapella im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen, Prokyon im Kleinen und Sirius im Großen Hund. Das Funkeln ist nicht konkurrenzlos, denn Jupiter im Südwesten übertrifft an Helligkeit jeden Stern. Im Südosten ist der Krebs zu sehen, fast schon ein Frühlingsvorbote, der den schönen offenen Sternhaufen M 44 enthält. Ihm folgt bereits der Löwe, definitiv ein Frühlingssternbild. Der Große Bär nähert sich dem Zenit.
Merkur zeigt direkt ab Jahresbeginn eine bescheidene Morgensichtbarkeit. Gegen 7:30 MEZ kann man ihn bei klarer Sicht tief über dem Südosthorizont finden. Die beste Zeit, um nach ihm Ausschau zu halten, liegt zwischen dem 4. und 12. Januar, nach der Monatsmitte zieht er sich schon wieder zurück. Aufsuchhilfe leistet die deutlich hellere Venus, die wiederum ihre Rolle als Morgenstern im Februar langsam beendet. Am Abendhimmel ist im Januar noch Saturn in der Dämmerung im Südwesten zu finden, Ende Februar wird er unbeobachtbar in Konjunktion mit der Sonne stehen. Jupiter hingegen bleibt der Star des Abend- und frühen Nachthimmels. An Neujahr geht er um 20:03 MEZ durch den Meridian, am 29. Februar wird er immer noch erst gegen Mitternacht untergehen. Interessant ist, dass sich der Riesenplanet Uranus annähert. Beide Planeten stehen im Widder und der gegenseitige Abstand verkürzt sich bis Ende Februar auf rund 8,5 Grad. Mars meldet sich noch nicht wieder als Beobachtungsobjekt zurück.
Im Februar wird es auch langsam spannend mit Komet 12P/Pons-Brooks, der Ende des Monats in der Andromeda nahe der Grenze zum Pegasus steht – vielleicht schon in Reichweite von Feldstechern? Im Frühjahr könnte er gut zu beobachten sein – mehr dazu in der kommenden Ausgabe dieser Himmelsvorschau.
In Sachen Mond verzeichnen wir für das Jahr 2024 besonders extreme nördliche und südliche Positionen, denn die sog. „große Mondwende“ wird im 1. Quartal 2025 eintreten. Auch in den Monaten davor wird der Mond in den nördlichen Sternbildern des Tierkreises noch bis zu 5 Grad oberhalb der Ekliptik stehen, in den südlichen bis zu 5 Grad unterhalb. Beim Thema Finsternisse erweist sich der Mond 2024 als geizig. Bemerkenswert ist sicher die totale Sonnenfinsternis vom 8. April, für die eine Reise z.B. in die USA erforderlich ist. Von Deutschland aus ist einzig die partielle Mondfinsternis in der Nacht vom 17. auf den 18. September sichtbar. Neumond ist am 11. Januar und 9. Februar, Vollmond am 7. Januar, 25. Januar und 24. Februar. Schmale neue Mondsicheln sind in der Abenddämmerung des 13. Januar und 11. Februar zu besichtigen. Am Abend des 18. Januar kommt es zu einer schönen engen Begegnung zwischen Mond und Jupiter.
Für das neue Jahr 2024 wünschen Paul Hombach als Verfasser und die Volkssternwarte Bonn allen Leserinnen und Lesern Glück, Gesundheit und viel Freude mit den Sternen!