Schon lange hatte ich vorgehabt, mir einmal den Kartonbausatz eines bekannten deutschen Herstellers für ein Sonnenprojektionsteleskop zuzulegen. Jetzt in den „weißen Nächten“, wo außer Mond- und Planetenbeobachtung wenig geht, war der richtige Zeitpunkt gekommen.
Der Bausatz für 20,- Euro enthält ein achromatisches Objektiv, zwei Zerstreuungsspiegel mit verschiedenen Brennweiten zur wirksamen Brennweitenverlängerung und Bildvergrößerung fast wie bei einem Cassegrain-Teleskop, einen Planspiegel und alle vorgestanzen Teile.
Zum Zusammenbau benötigt man eigentlich nur noch etwas lösungsmittelfreien Kleber und rund anderthalb Stunden Zeit. Danach steht das Prachtstück bereits betriebsbereit vor einem. Eine kleine Unklarheit in der Anleitung während der Bauphase konnte mit Hilfe von Hinweisen im Internet sofort gelöst werden.
Das Projektionsteleskop benötigt keine weiteren Filter oder ähnliches und ist nach dem Zusammenbau sofort betriebsbereit. Die Ausrichtung auf die Sonne funktioniert nach dem Dobson-Prinzip und ist ganz einfach zu schaffen. Das Scharfstellen geschieht über ein Verschieben des Objektivtubus, was nicht ganz ruckelfrei möglich ist – aber ich spreche hier von einem Sonnenteleskop für 20,- Euro!
Dann kann das erstaunlich scharfe Bild der Sonne auf der eingebauten Projektionsfläche begutachtet werden. Deutlich erkennt man Sonnenflecken (immerhin eine kleine Gruppe war heute zu sehen) und natürlich zu gegebener Zeit auch Sonnenfinsternisse und Planetentransite.
Das Bild ist völlig ausreichend hell, so dass durch Nutzung mitgelieferter Blenden das Bild dunkler und gleichzeitig noch etwas schärfer gemacht werden kann.
Die folgenden beiden Fotos entstanden lediglich mit einem Smartphone (iPhone 5), wobei die Sonnenflecken nur mit einer zusätzlichen App mit manueller Belichtungseinstellung sichtbar gemacht werden konnten.
Um also schnell mal zu schauen, was auf der Sonne gerade los ist, ist dieses Grab’n’Go-Teleskop wunderbar geeignet. Aber auch für Sonnenbeobachtungen mit einer Gruppe oder besonders einer Kindergruppe ist es eine fantastische Investition. Lediglich der Projektionsschirm, der ebenfalls nur aus weißem Karton besteht, kann noch verbessert werden. Vielleicht stoße ich irgendwo mal auf ein Stück Projektionsleinwand, das sollte eine spürbare Verbesserung bringen.