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DLR-ASTROSEMINAR 2006
25. April – 30. Mai 2006
jeweils dienstags 15:30 – 17:00 Uhr
im Casino des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln-Porz
jeweils dienstags 15:30 – 17:00 Uhr
im Casino des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln-Porz
»Neues aus dem Planetensystem«
Bild: DLR |
Programminhalt und Vortragsmoderation in Verantwortung von Dr. Manfred Gaida (Ruf: 0228 / 447-417) |
Di, 25. 4. 2006 | 1. Unsere Erde – der Klimawandel und seine Folgen | Dr. habil. Helmut Kühr, DLR Bonn |
Di, 2. 5. 2006 | 2. Mit Adleraugen um den roten Planeten | Dr. habil. Ralf Jaumann, DLR Berlin |
Di, 9. 5. 2006 | 3. Im Reich der Riesenplaneten | Prof. Dr. Fritz Neubauer, Universität Köln |
Di, 16. 5. 2006 | 4. Cassini/Huygens: Neues aus dem Saturnsystem | Dr. Michael Bird, Universität Bonn |
Di, 23. 5. 2006 | 5. Die Flüge zum Mond – alles nur gelogen? | Dr. Thomas Eversberg, DLR Bonn |
Di, 30. 5. 2006 | 6. Zukunftsperspektiven der Planetenforschung | Dipl.-Phys. Hermann-Michael Hahn, Köln |
Dr. habil. Helmut Kühr, DLR Bonn
Dienstag, 25. April 2006, 15:30 – 17:00 Uhr
Ziel des Vortrags ist, die komplexen Zusammenhänge des Klimasystems aufzuzeigen und die Bedeutung, die ein vertieftes Verständnis dieser Zusammenhänge für den Menschen hat, hervorzuheben. Dazu gehören die internationalen Aktivitäten in den Bereichen geowissenschaftlicher bzw. paläoklimatischer Forschung zur Weiterentwicklung des Verständnisses des Klimasystems, dessen Beeinflussung durch den Menschen und die Klimamodellierung. Vor allem werden die Ergebnisse des in regelmäßigen Abständen vom Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimafragen der Vereinten Nationen (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) erstellten Syntheseberichts vorgestellt, der in einer umfassenden Analyse den gegenwärtigen Erkenntnisstand widerspiegelt und neue Fakten für die Vertiefung des Wissens über die zukünftige Klimaentwicklung einbezieht.
Zum Referenten:
Dr. Helmut Kühr arbeitet unter dem Dach des DLR im Projektträger des BMBF im Bereich der internationalen Forschungszusammenarbeit. Er war langjähriger Leiter der nationalen Koordinierungsstelle des IPCC. Seine Ausbildung zum Physiker erhielt er in Hamburg und Bonn, danach forschte er an mehreren Max-Planck-Instituten auf dem Gebiet der Extragalaktik und nutzte ein Humboldt-Stipendium für einen vierjährigen Forschungsaufenthalt in den USA. Er habilitierte sich 1987 in Heidelberg.
Dr. habil. Ralf Jaumann, DLR Berlin
Dienstag, 2. Mai 2006, 15:30 – 17:00 Uhr
Als die europäische Mars-Express-Sonde im Januar 2004 ihre Arbeit aufnahm, war der Mars kein unbekannter Planet mehr, aber ist er schon erforscht? Vulkane, Gräben, Verwerfungen und breite, tiefe Talsysteme belegen eine bewegte geologische Geschichte. Insbesondere lassen die vielen Erosionsspuren auf die Wirkung fluviatiler und glazialer Prozesse in der Frühgeschichte des Mars schließen.
Grundsätzlich kann diese Beobachtung durch zwei Modelle beschrieben werden. Entweder war das Marsklima in der Frühgeschichte warm und feucht oder aber es gibt einen Mechanismus, der einen hydrologischen Kreislauf auf dem Mars unter kalt-ariden Bedingungen zulässt. Die Frage nach den klimatischen Bedingungen steht nach wie vor im Zentrum der Marsforschung, nicht zuletzt wegen ihrer engen Verbindung mit der Frage nach der möglichen Entstehung von Leben. Die Spuren hydrologischer, hydrothermaler und glazialer Abläufe sind jedoch kleinräumig und erfordern hohe räumliche Auflösungen, um die ihnen zugrunde liegenden Prozesse zu verstehen, große flächenhafte Abdeckungen, um sie überhaupt zu finden, und spektrale Auflösung, um ihre geochemischen Eigenschaften zu erfassen.
Die Mars Express Mission der ESA erfüllt diese Bedingungen. Erste Ergebnisse zeigen, dass fluvio-glaziale Prozesse eine weit größere Verbreitung haben als bisher angenommen und dies nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich! Diese Prozesse sind also nicht nur auf die Frühgeschichte des Mars beschränkt, sondern haben auch in jüngster geologischer Vergangenheit stattgefunden (!) – Erkenntnisse die unser bisheriges Bild vom Wüstenplaneten Mars durchaus beeinflussen werden.
Zum Referenten:
Dr. Ralf Jaumann (Promotion LMU-München, 1989; Habilitation LMU-München 2003) leitet die Abteilung Planetengeologie des DLR Instituts für Planetenforschung in Berlin und lehrt Planetologie an der Ludwig-Maximilian-Universität in München. Er ist an Weltraummissionen zu Mars (ESA Mars Express Mission) und Saturn (NASA/ESA Cassini/Huygens Mission), zur Venus (ESA Venus Express Mission) sowie zu Kometen (ESA Rosetta Mission) und Asteroiden (NASA Dawn Mission) beteiligt. Wissenschaftlich beschäftigt er sich mit dem Ursprung und der Entwicklung planetarer Körper, mit der Zusammensetzung planetarer Oberflächen und mit geologischen Prozessen im Sonnensystem. Während mehrerer Forschungsaufenthalte arbeitete er an der University of Hawaii, dem Jet Propulsion Laboratory in Pasadena und der Brown University in Providence, Rhode Island.
Prof. Dr. Fritz Neubauer, Universität Köln
Dienstag, 9. Mai 2006, 15:30 – 17:00 Uhr
Die Riesenplaneten Jupiter, Saturn, Neptun und Uranus wurden jahrhundertelang mit Hilfe von Teleskopen von der Erde aus erforscht. „Quantensprünge” für unser Wissen über die Gasriesen waren dann die Resultate der Pioneer- und Voyagermissionen mit ihren nahen Vorbeiflügen und schließlich die Orbitermission Galileo, die das Jupitersystem acht Jahre lang vor Ort untersuchte.
Die zur Zeit noch laufende Cassini-Mission führt den Kenntnisgewinn am Ringplaneten Saturn fort. Im Vortrag werden ausgewählte Forschungshöhepunkte präsentiert wie z.B. die exotischen Satelliten Io, Europa, Ganymed und Callisto bei Jupiter sowie einigen Satelliten des Saturn usw. Weitere geplante Themen sind Polarlichterscheinungen bei Jupiter und Saturn sowie eventuell die Ringe der Riesenplaneten.
Zum Referenten:
Prof. Dr. Fritz Neubauer vertritt seit dem 1. April 1982 die Fächer Geophysik und Meteorologie an der Universität zu Köln nach mehreren Jahren an der TU Braunschweig. Sein Hauptarbeitsgebiet ist die Vorbereitung, Durchführung sowie Interpretation von Magnetfeldmessungen zur Sondierung des solaren Windes und der großen Planeten sowie ihrer Satellitensysteme. Er war und ist zum Teil noch als PI oder Co-I u. a. an den Missionen Helios, Voyager, Giotto, Wind, Cluster sowie an der Cassini- und Huygensmission beteiligt.
Dr. Michael Bird, Universität Bonn
Dienstag, 16. Mai 2006, 15:30 – 17:00 Uhr
Die NASA Cassini-Raumsonde erforscht seit Juli 2004 das Saturnsystem aus erster Nähe. Viele neue Erkenntnisse über den zweitgrößten Planeten des Sonnensystems, seine vielfältigen Monde und sein einzigartiges Ringsystem wurden vor allem an Hand der eindrucksvollen Bilder der Cassini-Kamera gewonnen.
Besondere Aufmerksamkeit bei diesem Vortrag wird dem großen Saturnmond Titan gewidmet, auf dem die ESA Huygens-Sonde am 14. Januar 2005 nach einem abenteuerlichen Abstieg durch die Atmosphäre landete. Die sechs wissenschaftlichen Experimente an Bord erstellten dabei eine Fülle an wertvollen Messdaten und vor allem sensationelle Panoramabilder der Titan-Landschaft. Wegen der undurchsichtigen Dunstschicht in der oberen Titan-Atmosphäre werden diese Aufnahmen wohl auf Jahre hinweg einmalig bleiben. Neben einer Zusammenfassung der wissenschaftlichen Beobachtungen vor Ort auf Titan wird das Doppler-Wind-Experiment beschrieben, welches am Radioastronomischen Institut der Universität Bonn betreut wurde.
Zum Referenten:
Dr. Michael Bird promovierte 1972 an der Uniersität of Kansas (USA) und arbeitet seit 1974 am Radioastronomischen Institut, Universität Bonn. Seine primären Forschungstätigkeiten in Bonn waren die Entwicklung und Ausführung radiowissenschaftlicher Untersuchungen an verschiedene Objekte des Sonnensystems. Mit Hilfe der Radiosignale von interplanetaren Raumsonden wie Helios, Giotto, Ulysses und Galileo wurden die Umgebungen der Sonnenkorona, der innere Magnetosphäre von Jupiter sowie des Halleyschen Kometen erkundet.
Dr. Thomas Eversberg, DLR Bonn
Dienstag, 23. Mai 2006, 15:30 – 17:00 Uhr
Aktuelle Ereignisse in der Welt und die Schwierigkeit, diese zu überprüfen, führen oft zu genereller Verunsicherung. Wem können wir im Hinblick auf eine Flut von Informationsquellen überhaupt noch trauen? Was ist real und was nicht? Wurden die Pyramiden von Außerirdischen gebaut und hat das Pentagon den 11. September selbst inszeniert?
Vor mehr als dreieinhalb Jahrzehnten machten sich Menschen zum Mond auf, landeten auf ihm und kehrten wohlbehalten zurück. Diese Behauptung wird in jüngster Zeit mehr und mehr angezweifelt und als sogenannte Verschwörung und Mondlandungslüge veröffentlicht. An einem der wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte werden mit Hilfe von Fotos, Filmen und physikalischer Fakten die wichtigsten Argumente der „Mondlandungsgegner” beleuchtet und auf ihre Folgerichtigkeit untersucht. Dazu reichen im Wesentlichen der gesunde Menschenverstand und eine gute Portion Logik.
Zum Referenten:
Dr. Thomas Eversberg arbeitet im Raumfahrtmanagement des DLR im Bereich der Satellitennavigation. Seine Ausbildung zum Physiker erhielt er in Bochum und vier Jahre lang in Montréal. Er forschte mithilfe mehrerer deutscher und kanadischer Staatsstipendien auf dem Gebiet der massereichen Sterne und des Instrumentenbaus für Großteleskope. In der freien Wirtschaft arbeitete er in der Grundlagenentwicklung für Optiken im visuellen und ultravioletten Strahlungsbereich.
Dipl.-Phys. Hermann-Michael Hahn, Köln
Dienstag, 30. Mai 2006, 15:30 – 17:00 Uhr
Nach den erfolgreichen Missionen der letzten Jahre zu den äußeren Planeten Mars, Jupiter und Saturn wendet sich das Interesse der Forscher auch wieder verstärkt den inneren Planeten Merkur und Venus zu, ohne dabei allerdings den vielleicht erdähnlichsten Planeten Mars außer Acht zu lassen. Darüber hinaus stehen die kleinen Objekte im Blickpunkt, Kometen und Kleinplaneten, die wichtige Informationen über die Entstehung und Frühgeschichte des Sonnensystems enthalten. Ferner wird die übernächste Phase der Planetenerkundung angedacht und vorbereitet, die unter anderem eine Fortsetzung der Galileo-Jupitermission bringen könnte. Möglichkeiten und Ziele der einzelnen Missionen sollen vorgestellt und anhand bereits existierender Daten entsprechende Erwartungen an kommende Ergebnisse formuliert werden.
Zum Referenten:
Hermann-Michael Hahn studierte Astronomie und Physik in Bonn und arbeitet seit vielen Jahren als freier Wissenschaftsjournalist und Buchautor. Er hat mehrere Bücher über die Erforschung des Sonnensystems veröffentlicht, zuletzt „Unser Sonnensystem” (2004) und „Outer Space” (erscheint im September 2005) beim Kosmos-Verlag in Stuttgart.
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Programminhalt und Vortragsmoderation in Verantwortung von Dr. Manfred Gaida (Ruf: 0228 / 447-417)