Schon seit längerem war für Freitag, 19.07.2013, im http://www.astro.uni-bonn.de/ ein astronomiehistorischer Vortrag von Michael Geffert geplant. Auf Initiative von Daniel Fischer (Volkssternwarte Bonn) und Nico Schmidt (Köln-Bonner Astrotreff) wurde kurzfristig im Anschluss an den Vortrag ein Beobachtungsevent im Rahmen der weltweiten Aktion „Winkt dem Saturn“ angesetzt.
Michael Gefferts Vortrag beschäftigte sich mit der Geschichte des Bonner Doppelrefraktors, mit welchem seit 1899 zunächst auf dem Gelände der Bonner Sternwarte, später dann auf dem Hohen List in der Eifel zahlreiche Forschungsprojekte durchgeführt wurden. Das bedeutendste davon waren sicherlich die von Karl Friedrich Küstner zwischen 1899 und 1925 auf Glasplatten aufgenommenen Himmelsfotografien. Wie Geffert berichtete, war Küster in seinen Arbeiten extrem pedantisch und selbstkritisch, doch das wurde mit Aufnahmen gelohnt, die in ihrer Qualität zur damaligen Zeit ihresgleichen suchten. Selbst mit dem viel größeren 1m-Refraktor in Yerkes wurde nicht eine solche Aufnahmetiefe erreicht. Zu den Highlights aus späterer Zeit zählte z.B. die Kernteilung des Kometen West (C/1975 V1), welche am Hohen List zuerst entdeckt wurde.
Nach Michael Geffert ergriff dann der Bonner Astronomie-Journalist Daniel Fischer das Wort. Er stellte die Saturnsonde Cassini und ihre Mission an Hand ausgewählter Fotos vor, bevor er auf den Hintergrund der Aktion „Winkt dem Saturn“ einging.
Da es nun noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergang war, konnte man in aller Ruhe die Teleskope aufbauen. Der Mond, einer der Hauptakteure des heutigen Abends stand tief im Süden, aber doch fast schon in seiner für heute maximalen Elevation von 18 Grad. Angesichts des noch langen Abends fuhr der Autor dieser Zeilen zunächst nach Hause zum Abendessen auf der heimischen Terrasse, wo ein wunderbares Abendrot zu bestaunen war.
Als ich um 22:15 Uhr wieder am Argelander Institut in Endenich ankam, waren dort knapp 20 Leute versammelt; später kamen noch einige hinzu, sodass insgesamt etwa 35 Besucher gezählt wurden, darunter viele aus der Bonner Astronomieszene, die zahlreiche Geräte vom Fernglas bis zum großen Dobson aufbauten. Zunächst galt die Aufmerksamkeit dem Mond und der tief am NW-Horizont stehenden Venus, später dann natürlich dem Saturn. Daneben wurden auch Deep Sky-Objekte wie der bekannte Doppelstern Albireo oder der Kugelsternhaufen M13 eingestellt. Die Mitglieder der VSB, des KBA und der Sternfreunde Siebengebirge standen für alle Fragen rund um die Geräte und die Beobachtungsobjekte zur Verfügung. Nebenbei wurde – allerdings vergeblich – nach Leuchtenden Nachtwolken Ausschau gehalten. So entwickelte sich eine ausgesprochen nette Starparty, bei der der eigentliche Anlass – das Bewinken des Saturns – etwas in den Hintergrund trat. Als es dann um 22:27 Uhr soweit war, wurde natürlich doch gewunken, so richtig ernst nahm das aber wohl niemand. Aber letztlich kam erst dadurch und natürlich durch die guten Wetterverhältnisse eine Starparty zu Stande, wie es sie in Bonn länger nicht gegeben hat, aber eigentlich viel öfter geben sollte.
Ein herzlicher Dank geht an Daniel Fischer und Nico Schmidt für die organisation und ganz besonders an Michael Geffert vom Argelander Institut, der die Aktion spontan unterstützt und die Durchführung ermöglicht hat.